Oppositionspolitikerin Chamorro in Nicaragua wegen Geldwäschevorwürfen verurteilt
Ein Gericht in Nicaragua hat die Oppositionspolitikerin Cristiana Chamorro wegen Geldwäschevorwürfen verurteilt. Chamorro, die seit Juni im Hausarrest sitzt, wurde in einem Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Geldwäsche und Misswirtschaft für schuldig befunden, wie ihre Nichte Olama Hurtado am Freitag der Nachrichtenagentur AFP sagte. Chamorros Bruder Pedro Joaquín Chamorro und drei ehemalige Mitarbeiter ihrer Stiftung für Pressefreiheit wurden demnach ebenfalls verurteilt.
"Sie haben alle schuldig gesprochen", sagte Hurtado. Das Strafmaß soll ihren Angaben zufolge am 21. März verkündet werden.
Camorra war im Juni vergangenen Jahres unter Hausarrest gestellt und von der Präsidentschaftswahl im November ausgeschlossen worden. Die 68-jährige Tochter der früheren Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro war eine der aussichtsreichsten Herausforderer des amtierenden Präsidenten Daniel Ortega.
Die Journalistin Chamorro, die keiner politischen Partei angehört, wurde von der Justiz beschuldigt, über ihre Medienstiftung Geld, Eigentum und Vermögenswerte gewaschen, "ideologische Falschheit" gefördert und die Regierung destabilisiert zu haben.
Der siebentägige Prozess fand vor einem Gericht im berüchtigten Gefängnis El Chipote unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Chamorro wies alle Vorwürfe zurück. "Sie wollen meinen Namen beschmutzen, aber es wird ihnen nicht gelingen", sagte sie laut einem Bericht des regierungskritischen Online-Portals 100% News vor Gericht. "Es wird ihnen nie gelingen, den Namen meines Vaters oder meiner Mutter zu beschmutzen, weil ich unschuldig bin."
Vor der Präsidentschaftswahl hatten die nicaraguanischen Behörden fast 40 Oppositionelle festgenommen, darunter neben Chamorro noch sechs andere potenzielle Präsidentschaftskandidaten. Ortega wurde bei der international scharf kritisierten Wahl mit klarer Mehrheit wiedergewählt und trat im Januar seine vierte Amtszeit an.
Y.Ingvar--MP