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Kishida: Noch kein Startdatum für Einleitung von Fukushima-Wasser ins Meer
Kishida: Noch kein Startdatum für Einleitung von Fukushima-Wasser ins Meer / Foto: Philip FONG - AFP

Kishida: Noch kein Startdatum für Einleitung von Fukushima-Wasser ins Meer

Für die geplante Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser des havarierten Atomkraftwerks Fukushima in den Pazifik steht nach Angaben des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida noch kein Startdatum fest. Während örtliche Medien von einem möglichen Beginn noch im August berichteten, gab Kishida bei einem Besuch in Fukushima am Sonntag an, zunächst mit Fischereivertretern über deren Befürchtungen sprechen zu wollen. Er hoffe, schon ab Montag Gespräche mit den Fischern führen zu können.

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Japan will aufbereitetes Kühlwasser aus dem Akw Fukushima ins Meer leiten. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte dem japanischen Vorhaben Anfang Juli endgültig zugestimmt.

Die Einleitung ist jedoch im In- und Ausland umstritten. Viele japanische Fischer sind dagegen, sie fürchten, dass die Einleitung ihre jahrelangen Bemühungen, den Ruf der Fischereiindustrie nach der Atomkatastrophe von 2011 zu verbessern, zunichte machen könnte.

Es handelt sich bei dem Wasser um eine Menge, mit der 500 olympische Schwimmbecken gefüllt werden könnten. Es besteht aus Grund-, Regen- und Kühlwasser. Dem Akw-Betreiber Tepco zufolge wurden die radioaktiven Bestandteile herausgefiltert.

Japan hat monatelang versucht, die Öffentlichkeit im In- und Ausland für das Vorhaben zu gewinnen und Falschinformationen im Internet aufzuklären. In einem Livestream wurden sogar die im aufbereiteten Wasser lebenden Fische gezeigt.

In Südkorea ist die öffentliche Besorgnis nach wie vor groß, doch Seoul befand, dass der Plan internationalen Standards entspreche. China jedoch verbot die Einfuhr von Lebensmitteln aus zehn japanischen Präfekturen und schrieb strenge Strahlungstests für Lebensmitteln aus dem Rest des Landes vor.

Das Akw Fukushima Daiichi war 2011 nach einem schweren Erdbeben von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit der Katastrophe im ukrainischen Akw Tschernobyl im Jahr 1986.

J.P.Hofmann--MP