Medienbericht: Unfalltote aus Hamburger Hafencity sollen schwarz gearbeitet haben
Die fünf Männer, die Ende Oktober bei einem Unfall in der Hamburger Hafencity tödlich verunglückten, sind einem Medienbericht zufolge als Schwarzarbeiter auf der Baustelle tätig gewesen. Das berichtet der "Spiegel" laut Vorabmeldung vom Freitag und beruft sich dabei auf Bauausweise des Investors Unibail-Rodamco-Westfield (URW). Die verunglückten Arbeiter seien alle Albaner gewesen - einer von ihnen sei aber auf der Zugangskarte zur Baustelle als italienischer Staatsbürger ausgewiesen.
Auch ein zweiter Arbeiter habe einen falschen Namen bekommen. Familienangehörige hätten berichtet, dass beide als Schwarzarbeiter ohne Kranken- und Sozialversicherung zu Niedriglöhnen auf der Baustelle gearbeitet hätten. Auch bei den anderen drei Albanern handelte es sich dem Bericht zufolge um illegal Beschäftigte.
Ein Sprecher von URW habe jede Verantwortung des Konzerns zurückgewiesen, berichtet der "Spiegel" weiter. Es handele sich seinen Angaben nach um Angestellte von Auftragnehmern, die sich in den Verträgen mit URW verpflichtet hätten, alle gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.
Das Bauunternehmen, das die Arbeiter auf die Baustelle geschickt habe, habe eine Anfrage des Magazins nicht beantwortet. Die Firma sei auch weder an der im Handelsregister eingetragenen Adresse auffindbar gewesen noch an der Adresse, die auf ihrer Homepage genannt werde.
Dem "Spiegel"-Bericht zufolge bestehen auf der Baustelle weiter gravierende Sicherheitsprobleme. Das gehe aus internen Papieren des Baustellenmanagements hervor, schreibt das Magazin. So sei demnach beispielsweise vor wenigen Wochen ein schwerer Gegenstand vom Gerüst gefallen und habe beinahe einen Mitarbeiter getroffen.
In dem großen Rohbau auf der Baustelle des Überseequartiers in der Hafencity war Ende Oktober ein über mehrere Stockwerke reichendes Gerüst in einem Aufzugschacht eingestürzt und hatte fünf Arbeiter verschüttet. Vier Männer starben sofort, der fünfte wurde zunächst mit lebensgefährlichen Verletzungen gerettet und kam ins Krankenhaus, wo er später starb.
F.Bauer--MP