Australien wird Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange nicht anfechten
Australien wird eine Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA nicht anfechten. "Wir haben Vertrauen in die Unabhängigkeit und Integrität des britischen Justizsystems", sagte der australische Senator Simon Birmingham am Donnerstag dem nationalen Fernsehsender ABC. Ein britisches Gericht hatte am Vortag die Auslieferung des australischen Staatsbürgers an die USA formell genehmigt.
Die australische Regierung habe keine Einwände gegen die Auslieferung, sagte Birmingham. Er wies darauf hin, dass Assanges Recht auf Berufung bestehen bleibe - er könne sich an den High Court wenden - und sagte, Australien werde seinem inhaftierten Staatsbürger weiterhin konsularischen Beistand gewähren.
Nach dem Beschluss des britischen Gerichts haben Assanges Anwälte bis zum 18. Mai Zeit, der britischen Innenministerin Priti Patel eine Eingabe vorzulegen. Bei ihr liegt die endgültige Entscheidung über seine Auslieferung.
In den USA ist Assange wegen Spionage und der Veröffentlichung von hunderttausenden geheimen Dokumenten auf der Enthüllungsplattform Wikileaks zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan angeklagt. Die Papiere enthielten brisante Informationen über die US-Einsätze in diesen Ländern, unter anderem über die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.
Bei einer Verurteilung in den USA drohen Assange bis zu 175 Jahre Haft. Der 50-Jährige und seine Unterstützer haben die Verfahren immer wieder als politisch motiviert kritisiert.
J.P.Hofmann--MP