Rechte Unruhen in Großbritannien: Pakistaner wegen Cyberterrorismus angeklagt
Im Zusammenhang mit den Ende Juli ausgebrochenen migrantenfeindlichen Unruhen in Großbritannien wird in Pakistan gegen den Betreiber einer Website ermittelt. Der Verdächtige musste am Mittwoch wegen des Vorwurfs des Cyberterrorismus vor einem Gericht in Lahore erscheinen, wie ein Mitarbeiter der pakistanischen Ermittlungsbehörde FIA der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Dem Beschuldigten wird demnach vorgeworfen, über seine Website Falschinformationen verbreitet zu haben, die die Unruhen in Großbritannien anstachelten.
"Es handelt sich um einen 31-jährigen Softwareingenieur, der keine journalistische Erfahrung hat, abgesehen vom Betrieb der Website Channel3Now, die eine Einkommensquelle für ihn war", sagte der FIA-Mitarbeiter. In einem Artikel soll der Beschuldigte fälschlicherweise behauptet haben, dass ein Angreifer, der im englischen Southport mehrere Kinder tötete, ein muslimischer Asylbewerber war. In Onlinenetzwerken verbreitete Falschinformationen hatten zu den landesweiten rechten Ausschreitungen geführt.
Ersten Ermittlungen zufolge war das einzige Motiv des Verdächtigen, durch die Verbreitung reißerischer Inhalte Geld zu verdienen, wie der FIA-Mitarbeiter weiter mitteilte. Der betreffende Artikel wurde demnach nur Stunden nach der Attacke in Southport am 29. Juli veröffentlicht und in Onlinemedien weiter verbreitet. Der beschuldigte Pakistaner sollte zunächst für einen Tag in Untersuchungshaft verbleiben.
Bei dem Angriff auf einen Tanzkurs zur Musik von US-Popstar Taylor Swift wurden drei Mädchen im Alter von sechs, sieben Jahren und neun Jahren getötet. Acht weitere Kinder wurden verletzt, ebenso zwei Erwachsene, die den Kindern zur Hilfe kamen.
Die Polizei nahm einen 17-Jährigen fest, der in Wales geboren wurde und dessen Eltern aus Ruanda, einem mehrheitlich christlichen Land, stammen. In Onlinenetzwerken verbreiteten sich schnell Falschinformationen über den Täter. Der Vorfall löste eine Welle von rechtsradikalen Ausschreitungen mit Angriffen auf Moscheen und Flüchtlingsunterkünfte aus.
S.Schuster--MP