Mehr als 90 Tote durch Hurrikan "Helene" in den USA
Die Zahl der Todesopfer durch den Hurrikan "Helene" im Südosten der USA ist nach Behördenangaben auf mehr als 90 gestiegen. Allein in einem Bezirk im Bundesstaat North Carolina wurden am Sonntag (Ortszeit) 30 Tote gemeldet. Der Sturm hinterließ in mehreren Bundesstaaten eine Schneise der Verwüstung, Millionen Haushalte waren weiter von der Stromversorgung abgeschnitten. Derweil kündigten US-Präsident Biden und der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump Besuche in den Katastrophengebieten an, von denen einige in für die Wahl im November entscheidenden Schlüsselstaaten liegen.
Insgesamt wurden am Sonntag mindestens 93 Todesopfer durch "Helene" gemeldet, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Grundlage von Berichten lokaler Beamter und Medien in North Carolina, South Carolina, Georgia, Florida, Tennessee und Virginia hervorgeht. Allein im Bezirk Buncombe County in North Carolina wurden 30 Todesfälle durch den Sturm von insgesamt 37 im ganzen Bundesstaat gemeldet.
"Helene" war am späten Donnerstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und damit als "extrem gefährlicher" Hurrikan der Stufe vier südlich von Tallahassee in Florida auf Land getroffen. Anschließend schwächte er sich zwar ab, zog aber weiter massive Verwüstungen nach sich.
Wohnhäuser, Geschäftsgebäude und Straßen wurden im Gefolge des Sturms beschädigt oder komplett zerstört, mehr als 2,2 Millionen Haushalte waren am Sonntag immer noch ohne Strom. Tausende von Menschen harrten auch am Sonntag weiter in Notunterkünften aus.
Die Behörden arbeiteten zwar unermüdlich daran, die Stromversorgung wiederherzustellen, sagte ein Vertreter des Energieministeriums. Er wies jedoch darauf hin, dass diese "komplexen" Arbeiten noch "mehrere Tage" dauern könnten.
"Wir hören von erheblichen Infrastrukturschäden an der Wasserversorgung, an der Kommunikation, an Straßen und kritischen Transportwegen sowie von mehreren Häusern, die durch die Katastrophe zerstört wurden", sagte die Chefin der Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell. Niemand habe auf dieses Ausmaß der Überschwemmungen und Erdrutsche vorbereitet sein können, sagte Criswell im Sender CBS - insbesondere mit Blick auf die besonders schweren Schäden in North Carolina. Weitere Such- und Rettungsteams seien mobilisiert worden, fügte sie hinzu.
North Carolinas Gouverneur Roy Cooper erklärte, dass die Rettungskräfte in einigen Gebieten aufgrund beschädigter oder überfluteter Straßen gezwungen seien, Hilfsgüter per Flugzeug zu transportieren.
Laut Nationalem Wetterdienst blieben wegen der Gefahr von Dammbrüchen in einigen westlichen Regionen von North Carolina weiterhin Sturzflutwarnungen in Kraft. Wetterdienstleiter Ken Graham erwartet jedoch, dass sich die Lage in den betroffenen Gebieten bis Dienstag etwas beruhigt. William Ray, der Direktor der staatlichen Katastrophenschutzbehörde, warnte jedoch vor einer immer noch extrem gefährlichen Lage.
Laut Verkehrsministerium waren weiterhin vier wichtige Autobahnen in North Carolina und Tennessee gesperrt. Mehrere Brücken wurden demnach fortgespült. In der Stadt Valdosta im US-Bundesstaat Georgia riss der Sturm die Dächer von den Häusern und hinterließ an Straßenkreuzungen ein Chaos aus umgestürzten Strommasten und Bäumen.
Die Reaktionen auf den Sturm erhielten zunehmend auch eine politische Färbung, nachdem sowohl Präsident Joe Biden als auch Ex-Präsident Donald Trump Besuche in den am stärksten betroffenen Gebieten angekündigt hatten. Einige dieser Gebiete liegen in den wahlentscheidenden Schlüsselstaaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November.
Biden werde noch in dieser Woche in die am stärksten betroffenen Gebiete reisen, "sobald dies die Notfallmaßnahmen nicht beeinträchtigt" erklärte das Weiße Haus. Für Montag war zudem eine Ansprache Bidens zu den Hilfsmaßnahmen der Regierung geplant.
Auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris erwähnte die von dem Sturm betroffenen Regionen bei einem Wahlkampfauftritt. "Wir werden diesen Gemeinden so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist, um ihren Wiederaufbau sicherzustellen", sagte Harris am Sonntagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas. Ihr Rivale, Ex-Präsident Trump, wird nach Angaben seines Wahlkampfteams am Montag Valdosta besuchen, um sich vor Ort ein Bild von den Zerstörungen zu machen.
A.Gmeiner--MP