EU streicht Karibik-Staat Antigua und Barbuda von Steueroasen-Liste
Der Inselstaat Antigua und Barbuda in der Karibik ist nach Einschätzung der Europäischen Union keine Steueroasen mehr. Die EU-Finanzminister strichen das Land am Dienstag von der Schwarzen Liste der Steueroasen. Die europäische Liste nicht kooperativer Gebiete umfasst nun insgesamt elf Länder und Gebiete.
Anfang des Jahres hatten die Finanzminister die Liste bereits um die Bahamas und die Seychellen gekürzt. Weiter zu den Steueroasen zählen unter anderen die Fidschi-Inseln, Panama und die US-Jungferninseln. Vor einem Jahr hatte die EU zudem Russland aufgenommen, weil die Zusammenarbeit in Steuerfragen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022 zum Stillstand gekommen ist.
"Die schwarze Liste der Steueroasen ist ein schlechter Scherz", kritisierte der Europaabgeordnete der Linken, Martin Schirdewan. "Die Hochburgen des Steuerraubs von den Kaimaninseln bis zur Schweiz sind nicht aufgeführt." Stattdessen werde "symbolisch" auf eine kurze Liste von Ländern verwiesen, die im Kampf gegen Steuerhinterziehung nur eine untergeordnete Rolle spielten.
Die EU aktualisiert ihre Liste alle sechs Monate. Sie war Ende 2017 nach einer Reihe internationaler Finanzskandale geschaffen worden. Dazu zählten die sogenannten Panama Papers und die Lux-Leaks, die Licht in dubiose Steuerpraktiken von Unternehmen und vermögenden Privatanlegern brachten. Bei einer Listung droht das Einfrieren von Vermögenswerten in der EU.
A.Schneider--MP