Deutsche Bank nach Beilegung von Postbank-Rechtsstreit wieder mit hohem Gewinn
Die Deutsche Bank hat nach dem beendeten Rechtsstreit mit ehemaligen Postbank-Aktionären wieder einen kräftigen Gewinn verbucht. Das Kredithaus erwirtschaftete im dritten Quartal einen Nettogewinn von 1,46 Milliarden Euro und damit 42 Prozent mehr als im Vorjahresquartal, wie die Deutsche Bank in Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilte. Wegen einer Rückstellung für den Rechtsstreit hatte die Bank im zweiten Quartal erstmals seit 2020 einen Verlust ausgewiesen.
"Im abgelaufenen Quartal haben wir wichtige Fortschritte dabei erzielt, juristische Altlasten hinter uns zu lassen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing. Gleichzeitig seien auch die Geschäfte gut gelaufen, sodass "ein Rekordgewinn" für ein drittes Quartal erwirtschaftet werden konnte.
Beim Postbank-Rechtsstreit hatten ehemalige Aktionäre der 2010 übernommenen Bank argumentierten, ihnen habe ein höherer Preis für ihre Aktien zugestanden. Das Oberlandesgericht Köln hatte Ende April angedeutet, dass die Ansprüche zumindest teilweise begründet seien. Die Deutsche Bank bildete daraufhin eine Rückstellung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, die zu einem Quartalsverlust von 143 Millionen führten.
Im Laufe des dritten Quartals einigte sich die Bank mit den Klägern außergerichtlich und verpflichtete sich zur Zahlung eines Zuschlags pro Aktie. Die Rückstellungen konnte daher aufgelöst werden, laut Deutscher Bank flossen 440 Millionen Euro zurück.
Zugleich kletterten die Erträge von Juli bis September im Vorjahresvergleich um fünf Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Besonders stark war das Wachstum in den Geschäftsbereichen Investmentbanking und der Vermögensverwaltung.
Das Quartalsergebnis bestärke die Bank "in unserer Zuversicht, dass wir unsere ursprünglichen Ziele für die Kapitalausschüttung an unsere Aktionäre übertreffen werden", erklärte Sewing. Die Bank beantragte die Genehmigung für weitere Aktienrückkäufe.
Die Deutsche Bank hatte 2019 infolge zahlreicher Skandale rund um ihr Investmentgeschäft einen Strategiewechsel hin zu einem mehr auf Europa und weniger auf hohe Risiken ausgerichteten Profil eingeleitet. Auch die Ausgaben sollten sinken, tausende Arbeitsplätze wurden abgebaut. Seit 2020 schreibt die Bank wieder schwarze Zahlen.
A.Gmeiner--MP