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Schwedisches Gericht genehmigt Endlager für 12.000 Tonnen Atommüll
Schwedisches Gericht genehmigt Endlager für 12.000 Tonnen Atommüll / Foto: Bjorn LARSSON ROSVALL - TT News Agency/AFP/Archiv

Schwedisches Gericht genehmigt Endlager für 12.000 Tonnen Atommüll

Ein schwedisches Umweltgericht hat am Donnerstag den Bau eines Atommüllendlagers genehmigt. Die Erlaubnis umfasst die unterirdische Lagerung von "rund 6000 Kapseln mit rund 12.000 Tonnen Atommüll" im etwa 130 Kilometer nördlich von Stockholm gelegenen Fonsmark, wie das Gericht mitteilte. Die abgebrannten Brennstäbe sollen dort in 500 Meter Tiefe für bis zu 100.000 Jahre gelagert werden. In Fonsmark steht eins von drei schwedischen Atomkraftwerken.

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Schweden ist damit eines der wenigen Länder weltweit, das die Frage nach der Atommüllendlagerung beantwortet hat. Nur Finnland hat bis jetzt eine langfristige Lösung für die Lagerung der radioaktiven Abfälle gefunden.

Für die Endlagerung sollen jeweils zwei Tonnen abgebrannte Brennstäbe in einem 25 Tonnen schweren kupferbeschichteten Kanister entsorgt werden. Dieser wird dann den Plänen zufolge in den in 500 Meter Tiefe gebauten Tunneln gelagert. Diese sollen mit einer Masse aus Bentonit-Gestein aufgefüllt werden, um zu verhindern, dass bei Wassereinfluss oder Erbeben Radioaktivität austreten kann.

Das Endlager darf laut Gericht zunächst 70 Jahre lang betrieben werden. Eine Verlängerung der Genehmigung für den Betrieb ist möglich, sollte die Laufzeit der bestehenden Reaktoren verlängert werden. Die Genehmigung gelte aber nur für das derzeit laufende Atomprogramm, das zwölf Reaktoren umfasse.

Derzeit sind in Schweden sechs Reaktoren an drei Atomkraftwerken in Betrieb. Die Mitte-Rechts-Regierung will jedoch in Zukunft deutlich mehr Nuklearstrom herstellen. Für die mittelfristige Entsorgung von Atommüll ist ein Lager in Oskarshamn in Südschweden geplant.

Das Gericht erlaubte der Abfallentsorgungsgesellschaft der schwedischen Atomenergieproduzenten SKB, mit den Bauarbeiten für das Endlager zu beginnen, obwohl die Entscheidung noch angefochten werden kann. Kritiker des Vorhabens hatten Bedenken wegen der möglichen Austrittsgefahr von radioaktivem Material geäußert.

D.Wolf--MP