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Bergbaukonzerne BHP und Vale einigen sich mit Brasilien auf Entschädigungszahlung
Bergbaukonzerne BHP und Vale einigen sich mit Brasilien auf Entschädigungszahlung / Foto: Douglas Magno - AFP/Archiv

Bergbaukonzerne BHP und Vale einigen sich mit Brasilien auf Entschädigungszahlung

Im Streit um eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte Brasiliens infolge eines Dammbruchs haben sich der australische Bergbaukonzern BHP und der brasilianische Bergbaukonzern Vale mit der brasilianischen Regierung auf eine Entschädigungszahlung von fast 30 Milliarden Dollar (rund 28 Millionen Euro) geeinigt. Die Vereinbarung wurde am Freitag im Beisein von Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterzeichnet.

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"Ich hoffe, die Bergbauunternehmen haben ihre Lektion gelernt: Es hätte sie viel weniger gekostet, (die Katastrophe) zu verhindern", erklärte Lula. Bei der Unterzeichnung waren Vertreter von BHP und Vale anwesend. Die multinationalen Unternehmen sind Miteigentümer des brasilianischen Bergbauunternehmens Samarco. In einer Zeremonie wurde mit einer Schweigeminute der Opfer der Umweltkatastrophe gedacht.

Am 5. November 2015 war der Damm eines Samarco-Klärbeckens mit giftigen Stoffen nahe der Stadt Mariana gebrochen, durch den Giftschlamm kamen 19 Menschen ums Leben. Die Giftstoffe gelangten auch in den Fluss Rio Doce und später in den 650 Kilometer entfernten Atlantik. Tausende Tiere verendeten, hunderttausende Menschen hatten kein sauberes Trinkwasser mehr.

Die Einigung am Freitag erfolgte fünf Tage nach Beginn eines Zivilverfahrens in London, iin dem es um die Frage geht, ob BHP für den Austritt von über 40 Millionen Kubikmetern hochgiftigem Bergbauschlamm haften muss. Die vielen Betroffenen fordern Entschädigungen in Höhe von insgesamt 36 Milliarden Pfund (43 Milliarden Euro). Zu den Klägern gehören mehr als 620.000 Betroffene, darunter 46 Gemeinden, Unternehmen und mehrere indigene Völker.

BHP und Vale hatten bereits 2016 in eine Entschädigungszahlung in Höhe von umgerechnet rund 3,5 Milliarden Dollar eingewilligt, aber aufgrund "nicht eingehaltener" Zusagen und der langsamen Bearbeitung durch die Justiz wurden 2021 neue Verhandlungen aufgenommen.

Präsident Lula bezeichnete das am Freitag unterzeichnete Entschädigungsabkommen als das "wichtigste in der modernen Geschichte" nach einer Katastrophe dieser Art. Die Vereinbarung, die noch vom Obersten Gerichtshof Brasiliens genehmigt werden muss, hat nicht zur Folge, dass die laufenden Prozesse gegen die Unternehmen aufgehoben werden, erklärte BHP.

G.Vogl--MP