Münchener Post - Flutkatastrophe in Spanien: Mehr als 50 Tote nach sintflutartigen Regenfällen

München - 0°C

IN DEN NEWS

Flutkatastrophe in Spanien: Mehr als 50 Tote nach sintflutartigen Regenfällen
Flutkatastrophe in Spanien: Mehr als 50 Tote nach sintflutartigen Regenfällen / Foto: JORGE GUERRERO - AFP

Flutkatastrophe in Spanien: Mehr als 50 Tote nach sintflutartigen Regenfällen

Flutkatastrophe in Spanien: Nach sintflutartigem Regen und Überschwemmungen in Spanien sind allein in der Region Valencia mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen. Die Rettungskräfte sprachen von einer vorläufigen Bilanz und meldeten weitere Vermisste. An einem Tag war stellenweise mehr Regen gefallen als sonst in einem ganzen Monat. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse, dutzende Autos wurden weggeschwemmt. Neben Valencia im Osten des Landes an der Mittelmeerküste waren auch andere beliebte Urlaubsregionen wie Andalusien von Unwettern betroffen.

Textgröße:

Bislang seien in der Provinz Valencia 51 Tote gezählt worden, teilten die örtlichen Rettungsdienste am Mittwoch im Online-Dienst X mit. Demnach handelte es sich um eine vorläufige Bilanz beruhend auf den Angaben verschiedener Sicherheitsbehörden und Rettungskräfte. Es würden weiterhin Leichen geborgen und identifiziert, hieß es.

Am Dienstag waren starke Regenfälle auf Ost- und Südspanien niedergegangen und hatten Straßen mit schlammigen Wassermassen geflutet. Außer Valencia waren auch weitere Provinzen und Regionen wie Albacete, Castilla-La Mancha und Andalusien betroffen.

In einigen Gegenden fiel nach spanischen Medienberichten an einem einzigen Tag mehr als die sonst in einem Monat übliche Niederschlagsmenge. Der Chef der Regionalregierung von Valencia, Carlos Mazón, erklärte, es handele sich um eine "noch nie dagewesene Situation".

Teile der Provinz Valencia waren wegen der Überschwemmungen von der Stromversorgung abgeschnitten. Auch die Telefonverbindungen funktionierten in einigen Gegenden nicht mehr. Regionalregierungschef Mazón erklärte, wegen überfluteter Straßen seien einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten. Auf Bildern aus den Katastrophengebieten war zu sehen, dass die Wassermassen Straßen in Flüsse verwandelten, die Autos mit sich rissen. Bei der Rettung von Menschen, die von den Wassermassen eingeschlossen waren, kamen auch Hubschrauber zum Einsatz.

Das spanische Parlament in Madrid hielt am Mittwoch eine Schweigeminute für die vielen Opfer ab. Spaniens König Felipe VI. äußerte sich auf X "tief betrübt" über die vielen Flutopfer und sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Er wünschte allen Betroffenen "Kraft, Mut und alle Hilfe, die notwendig ist".

Die spanische Regierung in Madrid setzte wegen der Überschwemmungen einen Krisenstab ein, der am späten Dienstagabend erstmals zusammentrat und eine auf Rettungseinsätze spezialisierte Militäreinheit nach Valencia entsandte. Nach seiner Rückkehr von einem offiziellen Besuch in Indien wollte Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez am Mittwoch eine weitere Sitzung des Krisenstabs leiten. Er rief die Bevölkerung im Onlinedienst X auf, den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten: "Seien Sie sehr vorsichtig und vermeiden Sie unnötige Reisen."

Die heftigen Regenfälle und starker Wind beeinträchtigten auch den Flug- und Bahnverkehr. Einige Flüge mit dem Ziel Valencia wurden umgeleitet, wie der spanische Flughafenbetreiber Aena mitteilte. Zudem seien einige abfliegende oder ankommende Flüge gestrichen worden. Der nationale Bahnbetreiber ADIF erklärte, der gesamte Zugverkehr in der Region Valencia sei ausgesetzt, bis die Situation sich normalisiert habe.

In Alora in der südlichen Region Andalusien retteten Einsatzkräfte mit Hubschraubern Menschen aus Autos und Häusern, nachdem ein Fluss über die Ufer getreten war. In Andalusien entgleiste laut Regionalregierung auch ein Hochgeschwindigkeitszug mit 276 Passagieren, es gab jedoch keine Verletzten.

Die Regenfälle in Spanien sollten den Vorhersagen zufolge bis mindestens Donnerstag anhalten. Nach Angaben von Meteorologen wurde das Unwetter von kalter Luft ausgelöst, die sich über das warme Wasser des Mittelmeers bewegte und so zu schwerem Regen führte.

Wissenschaftler warnen, dass extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hitzewellen und Stürme durch den Klimawandel verstärkt werden.

A.Weber--MP