Haftstrafen im Prozess gegen Autoschieber wegen Millionenbetrugs in Düsseldorf
Das Landgericht Düsseldorf hat fünf Autoschieber wegen eines Millionenbetrugs zu Bewährungs- und Haftstrafen verurteilt. Vier von ihnen erhielten wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung und Beihilfe dazu zwischen drei Jahre und neun Monate sowie sechs Jahre und zwei Monate Haft, wie eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag sagte. Ein Angeklagter erhielt eine Bewährungsstrafe.
Die Kammer sah es laut Urteil vom Mittwoch als erwiesen an, dass die Gruppe über 50 Millionen Euro an Steuern hinterzog. Demnach gehörten die vier Männer und eine Frau einem Netzwerk von Dutzenden Beteiligten an, die mit rund zehntausend Autos handelten.
Der Betrug funktionierte laut Urteil über eine Kette von Unternehmen und Scheinfirmen in mehreren europäischen Ländern. Die Beteiligten kauften über eine als legal getarnte Firma in Deutschland zunächst Autos bei Autohändlern und beantragten die Rückerstattung der gezahlten Umsatzsteuer vom deutschen Staat.
Anschließend verkauften die Verdächtigen die Autos an Firmen in Italien und Ungarn ohne Mehrwertsteuer weiter. Die von Endkunden gezahlte Mehrwertsteuer wurde schließlich von den kriminellen Firmen als Gewinn einbehalten.
In dem von der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) geführten Ermittlungskomplex namens "Huracán" waren im Juni 2023 europaweit mehr als 500 Objekte durchsucht worden. Mehr als 60 Verdächtige sollen an dem Betrugssystem beteiligt gewesen sein. Nach Angaben der Eppo erzielte das Autoschiebernetzwerk zwischen 2017 und Juni 2023 einen betrügerischen Umsatz von mehr als 190 Millionen Euro. Die fünf nun Verurteilten wurden in Deutschland und Italien festgenommen.
T.Gruber--MP