Verdächtiger in Fall von europaweitem Netzwerk von Telefonbetrügern ausgeliefert
Nach der Zerschlagung eines großen europaweiten Netzwerks von Telefonbetrügern haben die Behörden in Nordmazedonien einen Verdächtigen nach Deutschland ausgeliefert. Dem aus dem Kosovo stammenden 32-Jährigen wird vorgeworfen, mit anderen Verdächtigen zusammen im Kosovo ein betrügerisches Callcenter betrieben zu haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe und das baden-württembergische Landeskriminalamt in Stuttgart am Donnerstag mitteilten. Mindestens neunmal seien von dort aus Menschen in Deutschland oder Österreich angerufen worden.
Die mutmaßlichen Betrüger sollen sich als Mitarbeiter der jeweiligen Hausbank ausgegeben haben, um die Geschädigten dazu zu bringen, Geld auf ihr Konto zu überweisen. Einige Male seien die Zugangsdaten der Geschädigten zum Onlinebanking zuvor mit einer gefälschten Bankwebsite ausgespäht worden.
Zweimal habe der Betrug funktioniert, erklärten die Ermittler. Dabei sei ein Schaden von insgesamt 30.000 Euro entstanden. In den sieben weiteren Fällen sei der Versuch gescheitert, weil die Angerufenen entweder nichts überwiesen oder die Banken die Überweisung nicht ausführten.
Der 32-Jährige soll der Leiter des Callcenters gewesen sein. Anfang September sei er bei seiner Einreise nach Nordmazedonien festgenommen worden, hieß es weiter. Anfang November sei er dann nach Deutschland ausgeliefert worden. Er sitze in Untersuchungshaft.
Im Juli war bereits eine weitere Verdächtige von den Behörden im Kosovo ausgeliefert worden. Die 44-Jährige soll als Telefonistin in dem Callcenter gearbeitet haben.
Ermittler aus Deutschland und mehreren Balkanländern hatten im April ein großes europaweites Netzwerk von Telefonbetrügern zerschlagen. Nach Angaben mehrerer Behörden handelt es sich bei dem Fall um den wohl europaweit größten Callcenterbetrug. 20 Menschen wurden festgenommen und zwölf Callcenter in vier Staaten des Westbalkans und im Libanon zerschlagen.
A.Fischer--MP