Meta-Kontrollrat: Löschen von Facebook-Posts nach Anschlag in Moskau war falsch
Das Löschen mehrerer Facebook-Beiträge nach dem Anschlag auf eine Konzerthalle in Moskau im März war nach Einschätzung des Kontrollrat des Meta-Konzerns falsch. Die Posts verstießen zwar gegen die Richtlinie, keine Opfer während eines Anschlags zu zeigen, erklärte das Gremium am Dienstag. Im vorliegenden Fall überwiege aber der Nachrichtenwert und das öffentliche Interesse. Meta soll die Posts wiederherstellen und mit einer Warnung versehen.
Nach Ansicht der Mehrheit der Mitglieder des sogenannten Meta Oversight Boards, waren die drei betroffenen Beiträge "von hohem öffentlichen Interesse". "In einem Land wie Russland mit einer geschlossenen Medienlandschaft, ist der Zugang zu solchen Inhalten in den sozialen Medien noch wichtiger", erklärte der Kontrollrat.
Die Verfasser der Beiträge, die auch Bilder von Opfern zeigten, verurteilten den Angaben nach die Angriffe; es habe keine klaren Hinweise gegeben, dass die Posts radikalisieren oder aufstacheln könnten. Sie zu löschen, sei nicht mit "Metas Verantwortung für die freie Meinungsäußerung" vereinbar. Die Posts sollen daher wiederhergestellt werden.
Bei dem Attentat am 22. März waren bewaffnete Männer in die Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk eingedrungen und hatten dort das Feuer eröffnet. Im Anschluss setzten sie das Gebäude in Brand. Es war der schlimmste Anschlag auf russischem Boden seit mehr als 20 Jahren - mehr als 140 Menschen wurden getötet und 360 verletzt. Zu der Tat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
D.Wolf--MP