Anonyme Briefe an türkischen Geheimdienst: Bundesanwaltschaft erhebt Anklage
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen einen Türken erhoben, der in Deutschland für den türkischen Geheimdienst gearbeitet haben soll. Mehmet K. habe sich mehrmals mit anonymen Schreiben über die türkische Polizei an den Geheimdienst gewandt, teilte die Behörde am Freitag mit. Darin habe er Informationen über Menschen aus der nordrhein-westfälischen Region rund um Düren weitergegeben, die er der Gülen-Bewegung zuordnete.
Der im vergangenen Monat gestorbene Prediger Fethullah Gülen war vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zum Staatsfeind erklärt worden. Erdogan beschuldigte ihn unter anderem, hinter dem Putschversuch im Jahr 2016 zu stecken. Gegen etwa 700.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger wurden in der Türkei Verfahren eingeleitet, rund 3000 von ihnen wurden zu lebenslanger Haft verurteilt.
Mehmet K. soll seine Schreiben zwischen September 2018 und August 2021 verfasst haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm geheimdienstliche Agententätigkeit vor. K. ist ihren Angaben zufolge auf freiem Fuß. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Oberlandesgericht Düsseldorf.
T.Murphy--MP