Prozess um Mord an schlafendem Kind vor Landgericht Essen begonnen
Vor dem Landgericht Essen hat am Mittwoch ein Prozess um einen Mord an einem schlafenden Kind begonnen. Angeklagt ist die Mutter des Mädchens, die das sechsjährige Kind im Januar wegen eines Sorgerechtsstreits mehrfach in den Hals geschnitten haben soll. Zwischen der Frau und dem von ihr getrennten Ehemann gab es laut Anklage Streit um das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter.
Das Familiengericht hatte dem Vater einen Tag Umgang mehr im Monat mit dem Kind zugesprochen. Daraufhin habe die Mutter entschieden, sich und das Kind zu töten. Sie habe die Gerichtsentscheidung nicht akzeptieren wollen und befürchtet, das Sorgerecht künftig ganz zu verlieren. Am 28. Januar 2022 habe sie ihrer Tochter Beruhigungs- und Schlafmittel verabreicht. Nachdem die Wirkung einsetzte, soll sie versucht haben, die Sechsjährige in der Badewanne zu ertränken.
Dies misslang, das Mädchen atmete Wasser ein. Anschließend habe sie es zurück ins Bett gebracht und dem Kind mit einem Messer mehrfach in den Hals geschnitten. Dabei wurden unter anderem die Luft- und Speiseröhre durchtrennt. Das Mädchen starb an den Verletzungen. Im Anschluss soll die Frau versucht haben, mittels Schnitten in die Pulsadern und Medikamenten Suizid zu begehen. Dies misslang, weil sie rechtzeitig gefunden wurde.
Laut einem Gerichtssprecher ließ die Angeklagte am Mittwoch über ihre Verteidigung erklären, dass sie die Tat an sich einräumt. Eine weitere Einlassung sei derzeit nicht geplant, sie wolle aber mit der psychologischen Gutachterin sprechen. Bis Ende September sind in dem Prozess noch sechs weitere Termine angesetzt.
T.Gruber--MP