Syrien bestreitet Entführung von US-Journalist Austin Tice
Die syrische Regierung hat dementiert, den vor zehn Jahren in der Nähe von Damaskus verschwundenen US-Journalisten Austin Tice in ihrer Gewalt zu haben. "Die Arabische Republik Syrien bestreitet, dass sie amerikanische Staatsbürger, die in ihr Hoheitsgebiet eingereist sind (...), entführt hat", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des Außenministeriums.
Syrien reagierte damit auf eine Äußerung von US-Präsident Joe Biden in der vergangenen Woche. Biden hatte gesagt, er wisse "mit Sicherheit", dass Tice "vom syrischen Regime festgehalten wird", und forderte Damaskus auf, bei der Freilassung zu helfen.
Der freiberufliche Fotojournalist Tice, der unter anderem für die Nachrichtenagentur AFP, für "McClatchy News" und die "Washington Post" in Syrien arbeitete, verschwand am 14. August 2012 in einem Vorort von Damaskus, nachdem er an einem Kontrollpunkt festgehalten worden war. Einen Monat später tauchte ein Video auf, das den damals 31-Jährigen mit verbundenen Augen im Gewahrsam einer Gruppe bewaffneter Männer zeigte.
Bidens Erklärung erfolgte am zehnten Jahrestag des Verschwindens von Tice. Seine Regierung habe "keine höhere Priorität", als die "Rückkehr von Amerikanern, die als Geiseln gehalten oder im Ausland zu Unrecht festgehalten werden", sagte Biden.
Die Regierung des damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte im Jahr 2020 erfolglos einen Beamten des Weißen Hauses nach Damaskus geschickt, um die Freilassung von Tice zu erreichen. Im Jahr 2018 hatten die US-Behörden eine Belohnung von einer Million Dollar für Informationen ausgesetzt, die zur Freilassung des Journalisten führen.
T.Gruber--MP