Berufungsgericht erleichtert Haftstrafe für Ex-Télécom-Chef
Zwölf Jahre nach einer Serie von Suiziden bei France Télécom ist die Haftstrafe des ehemaligen Unternehmenschefs im Berufungsverfahren umgewandelt worden. Der 80 Jahre alte Didier Lombard wurde am Freitag in Paris wegen Mobbings zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. In erster Instanz war er 2019 zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt werden.
Die Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro blieb unverändert. Sein früherer Stellvertreter Louis-Pierre Wenès erhielt dasselbe Strafmaß.
Die Manager hatten nach Ansicht der Richter mit Druck und Einschüchterung ein Programm zum Abbau von 22.000 der damals 120.000 Stellen durchgesetzt. Es war im Dezember 2019 das erste Mal, dass ein börsennotierter Konzern in Frankreich in einem Mobbing-Prozess verurteilt wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte den Managern vorgeworfen, die Arbeitsbedingungen der Angestellten zu verschlechtern, um so ihr Ausscheiden zu beschleunigen.
Im Prozess ging es um 39 Mitarbeiter, von denen 19 Suizid begingen und zwölf weitere einen Suizid-Versuch. Andere litten an Depressionen und waren teilweise arbeitsunfähig. Der Fall war ins Rollen gekommen, nachdem ein Techniker in seinem Abschiedsbrief von einem "Terror-Management" bei dem Unternehmen gesprochen hatte. Die Gewerkschaften erstatteten daraufhin Anzeige.
P.Mueller--MP