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Deutscher Verdächtiger in Fall Maddie wegen weiterer Sexualverbrechen angeklagt
Deutscher Verdächtiger in Fall Maddie wegen weiterer Sexualverbrechen angeklagt / Foto: © AFP/Archiv

Deutscher Verdächtiger in Fall Maddie wegen weiterer Sexualverbrechen angeklagt

Die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Braunschweig hat den deutschen Verdächtigen im Fall des vor mehr als 15 Jahren verschwundenen britischen Mädchens Maddie wegen mehrerer weiterer Sexualverbrechen angeklagt. Wie die Behörde am Dienstag mitteilte, werden dem 45-jährigen Christian B. drei schwere Vergewaltigungen sowie zweifacher schwerer sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen. Auf den Fall der bis spurlos verschwundenen Maddie beziehen sich die Anklagen allerdings nicht.

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Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, soll B. die ihm zur Last gelegten Taten in den Jahren 2000 bis 2017 in Portugal begangen haben. Die Opfer waren demnach Mädchen und Frauen zwischen etwa zehn sowie rund 70 bis 80 Jahren. Sie sind demnach teilweise unbekannt. In mehreren Fällen verweisen die Ermittler dabei auf Videoaufnahmen der Taten, die der Beschuldigte selbst aufnahm. In einem Fall wurde er vor Ort von der Polizei festgenommen.

Derzeit sitzt der unter anderem wegen schweren Kindesmissbrauchs einschlägig vorbestrafte B. in Niedersachsen eine siebenjährige Gefängnisstrafe wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Touristin in Portugal 2005 ab. Er hielt sich laut Behörden früher regelmäßig in dem südeuropäischen Land auf, wo er in Ferienanlagen und Hotels einbrach. Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig ist für ihn zuständig, weil der Beschuldigte davor in ihrem Bereich wohnte.

B. wird von portugiesischen und deutschen Ermittlern auch als Verdächtiger im Fall des im Mai 2007 aus einer Ferienanlage an der südportugiesischen Algarve-Küste verschwundenen britischen Mädchens Madeleine "Maddie" McCann geführt. Sie verschwand, während ihre Eltern in einem Restaurant zu Abend aßen. Trotz großangelegter Fahndungen und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern wurde der Fall niemals aufgeklärt, von Maddie fehlt bis heute jede Spur.

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft ermittelt seit mehr als zwei Jahren im Zusammenhang mit dem Verschwinden Maddies gegen B. wegen Mordes. Sie geht nach eigenen Angaben davon aus, dass er das Mädchen tötete. Nähere Angaben dazu, worauf sich ihr Verdacht stützt, macht die Behörde bislang nicht. Auch die portugiesische Staatsanwaltschaft beschuldigt B. im Fall Maddie des Mordes.

Die Anklage gegen den 45-Jährigen stützt sich laut Staatsanwaltschaft auf das Ergebnis intensiver mehrjähriger internationaler Ermittlungen gegen B. in mehreren europäischen Ländern. Bei den Opfern handelt es sich unter anderem um eine 20-jährige Irin sowie Mädchen aus Deutschland und Portugal. Über die Zulassung der Anklage und eine Prozesseröffnung muss zunächst das Landgericht Braunschweig entscheiden. Die Anklage umfasst mehr als hundert Seiten.

Konkret legen die Ermittlerinnen und Ermittler B. drei Vergewaltigungen von Jugendlichen und Frauen in Ferienwohnungen, Appartements und vergleichbaren Objekten zwischen 2000 und 2006 vor. Demnach soll der Beschuldigte in die Räume eingedrungen sein, um seine Opfer zu fesseln, brutal zu misshandeln und zu missbrauchen. Die Taten filmte er dabei. In zwei Fällen sind Opfer und Tatzeitpunkte unbekannt.

Darüber hinaus wird B. in der Anklage sexueller Missbrauch von zwei Mädchen im Alter von zehn und elf Jahren in den Jahren 2007 und 2017 an Stränden und auf einem Spielplatz zur Last gelegt. Im jüngeren Fall alarmierte das Opfer seinen Vater, woraufhin der Beschuldigte noch vor Ort von Polizisten gefasst wurde.

Ch.Mayr--MP