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Kassen sehen bislang keinen Nutzen in Selbstzahlerleistungen bei Long-Covid
Kassen sehen bislang keinen Nutzen in Selbstzahlerleistungen bei Long-Covid / Foto: INA FASSBENDER - AFP/Archiv

Kassen sehen bislang keinen Nutzen in Selbstzahlerleistungen bei Long-Covid

Der Nutzen von Selbstzahlerleistungen bei Long-Covid wie beispielsweise eine Blutwäsche ist den Krankenkassen zufolge unklar. Es gebe keine oder nur eine dürftige Studienlage zum Einsatz einer Blutwäsche und auch Sauerstofftherapie, erklärte der Medizinische Dienst Bund am Donnerstag in Berlin. Insgesamt bewerteten die Kassen 55 individuelle Gesundheitsleistungen (Igel), die Patienten aus eigener Tasche zahlen müssen. Viele davon seien nach wie vor fragwürdig, lautet das Fazit.

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Erstmals nahmen die Krankenkassen auch Igel-Leistungen bei Long- und Post-Covid-Symptomen unter die Lupe. Sowohl die Help-Apherese, besser als Blutwäsche bekannt, als auch die Hyperbare Sauerstofftherapie werden gegen mehrere tausend Euro Patientinnen und Patienten angeboten, die unter Corona-Langzeitfolgen leiden. Ziel ist es, Symptome wie Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Einschränkungen der Konzentrationsfähigkeit zu lindern.

Für beide Igel-Leistungen fehlen demnach allerdings wissenschaftliche Belege. Zur Apherese gebe es keine Studiendaten. Zur Hyperbaren Sauerstofftherapie liege zwar eine Studie vor, aus der aber kein Nutzen abzuleiten sei. Beide Therapieangebote bewertet der Igel-Monitor deshalb mit "unklar". Medizinische Fachgesellschaften raten ebenfalls von diesen Therapien bei Long- und Post-Covid ab.

Von den insgesamt 55 untersuchten Igel-Leistungen sind die meisten demnach ohne Nutzen. 53 Selbstzahlerleistungen wurden als "tendenziell negativ", "negativ" oder "unklar" bewertet. Zu den von Ärzten meistverkauften Igel-Angeboten gehören demnach Leistungen, die mehr schaden als nützen.

Beim Ultraschall zur Krebsfrüherkennung der Eierstöcke und der Gebärmutter beispielsweise, der ganz oben auf der Liste steht, kann es laut Igel-Monitor häufig zu falsch-positiven Befunden und dadurch zu unnötigen weiteren Untersuchungen und Eingriffen kommen.

Die oft jungen Frauen würden "völlig unnötig in Angst und Schrecken versetzt", kritisierte Stefan Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender des Medizinischen Diensts Bund. "Diese Leistung dürfte überhaupt nicht mehr angeboten werden, wenn man Patientensicherheit ernst nimmt."

Lediglich zwei Leistungen wurden als "tendenziell positiv" bewertet. Dies waren die Lichttherapie bei saisonal depressiver Störung, einer sogenannten Winterdepression, und Akupunktur zur Migräneprophylaxe.

A.Schneider--MP