Trump wünscht sich Tiktoker und Blogger im Pressekorps des Weißen Hauses
US-Präsident Donald Trump wünscht sich Tiktoker, Podcaster und Blogger als neue Mitglieder des Pressekorps im Weißen Haus. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt forderte am Dienstag bei ihrem Debütauftritt im Presseraum des Weißen Hauses solche "neuen Medienstimmen" auf, sich um eine Akkreditierung in der Regierungszentrale zu bewerben.
Trump beschuldigt viele traditionelle Medien seit Jahren, unfair über ihn zu berichten. Der Rechtspopulist hat distanziert bis kritisch über ihn berichtende Medien wiederholt auch als "Volksfeinde" verunglimpft.
Neben dem ihm wohlgesonnenen und von ihm seit vielen Jahren zur Verbreitung seiner Ansichten genutzten Sender Fox News setzte Trump im jüngsten Wahlkampf auch stark auf Interviews mit rechten Podcastern. Auch hat er die Videoplattform Tiktok, die in den USA wegen ihrer chinesischen Mutterfirma umstritten und von einem gesetzlichen Verbot bedroht ist, als nützliches Instrument entdeckt, um eine Verbindung zu jungen Menschen herzustellen.
Die 27-jährige Leavitt verwies nun darauf, dass sie jüngste Haupt-Pressesprecherin eines US-Präsidenten der Geschichte ist. Bei ihrem Debüt im vollgepackten Briefingraum des Weißen Hauses führte sie aus, dass sich Millionen von US-Bürgern und vor allem junger Menschen von den Fernsehsendern und Zeitungen abgewandt hätten, um sich ihre Informationen aus anderen Quellen zu verschaffen.
Sie sei "sehr stolz darauf, dank Präsident Trump diesen Raum für neue Medienstimmen zu öffnen", sagte Leavitt. "Ob Sie ein Schöpfer von Inhalten auf Tiktok sind, ein Blogger, ein Podcaster - wenn Sie legitime Nachrichteninhalte produzieren (...), werden Sie eine Presseakkreditierung für dieses Weiße Haus beantragen dürfen."
In dem recht engen Presseraum im Westflügel des Weißen Hauses gibt es 49 Sitzplätze, die an Mitglieder der Vereinigung der Weiße-Haus-Korrespondenten vergeben sind. Weitere Journalisten dürfen aber stehend an den Briefings teilnehmen. Leavitt kündigte nun an, dass es einen weiteren Sitzplatz für Reporter geben werde, der den Vertretern der "neuen Medien" vorbehalten sein werde.
Die von der Trump-Sprecherin verkündeten Änderungen fielen weitaus weniger durchgreifend aus, als viele Medienorganisationen befürchtet hatten. Sie hatten die Sorge, in ihrer Berichterstattung aus dem Weißen Haus stark eingeschränkt zu werden.
Die neue Pressesprecherin warnte aber, dass sie Journalisten für "Lügen" über Trump zu Rechenschaft ziehen werde. Es sei ein "Fakt", dass viele traditionelle Medien "Lügen" über Trump und seine Familie verbreitet hätten - "und er wird das nicht akzeptieren".
Kritisch über Trump berichtende Medien halten dem Republikaner allerdings vor, selber am laufenden Band Lügen zu verbreiten. Die nachgewiesen größte Falschbehauptung des früheren und neuen Präsidenten ist, dass seine Wahlniederlage gegen den Demokraten Joe Biden 2020 durch Betrügereien zustande gekommen sei.
S.Schuster--MP