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Harris stellt nach bizarrem Tanz-Wahlkampfauftritt erneut Trumps geistige Gesundheit infrage
Harris stellt nach bizarrem Tanz-Wahlkampfauftritt erneut Trumps geistige Gesundheit infrage / Foto: Jim WATSON - AFP

Harris stellt nach bizarrem Tanz-Wahlkampfauftritt erneut Trumps geistige Gesundheit infrage

Nach einem bizarren Wahlkampfauftritt von Donald Trump in Pennsylvania haben die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Wahlkampf am Dienstag erneut den geistigen Zustand ihres republikanischen Rivalen sowie dessen Tauglichkeit fürs Präsidentenamt infrage gestellt. Ihr Wahlkampfteam erklärte, Trump habe bei dem in einer Musik-Show geendeten Auftritt auf der Bühne "verloren, verwirrt und erstarrt" gewirkt. Trump hingegen verteidigte die Veranstaltung als "so anders, aber am Ende war es ein großartiger Abend".

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Trump hatte in einem überhitzten Saal seine Rede hielt, erlitten zwei seiner Anhänger einen Schwächeanfall - woraufhin die Organisatoren des Abends das "Ave Maria" einspielten, das vielfach bei Beerdigungen erklingt. Später wurde die ganze Veranstaltung in ein Musik-Event umgewidmet.

Die erste halbe Stunde des Termins am Montagabend in einem Vorort von Philadelphia verlief reibungslos, Trump beantwortete freundliche Fragen von Anhängern, während die Gouverneurin des Bundesstaats South Dakota, Kristi Noem, die Veranstaltung moderierte. Dann gab es zweimal Unterbrechungen, weil zwei Anhänger zusammenbrachen und medizinische Hilfe benötigten.

Im ersten Fall rief Trump einen Arzt und sagte dann: "Das sieht nicht so gut aus." Schließlich wurde ein beleibter Mann mit nacktem Oberkörper aus dem Saal getragen, während aus den Lautsprechern Luciano Pavarotti mit dem "Ave Maria" von Schubert ertönte. Als der Mann seinen Arm in die Höhe reckte, rief Trump ihm hinterher: "Wir lieben diesen Mann."

Nachdem dann ein weiterer Mensch behandelt werden musste, sagte Trump: "Sie sind beide okay, beiden geht es gut. Möchte noch jemand umfallen? Bitte melden." Dann ließ der 78-Jährige keine weiteren Fragen mehr zu und stattdessen mehr als eine halbe Stunde lang seine Lieblingsmusik abspielen, während er auf der Bühne stand und sich leicht hin und her bewegte. Zum Schluss wurde wie oft bei Trumps Auftritten der Disco-Hit "Y.M.C.A." von Village People von 1978 gespielt.

Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris schrieb später im Onlinedienst X ironisch: "Ich hoffe, es geht ihm gut." Das Harris-Team stellt im Wahlkampf immer wieder die Frage nach der geistigen Fitness des 78-Jährigen.

Trumps Kampagnen-Sprecher Steven Cheung sagte hingegen, an diesem Abend sei "etwas sehr Besonderes" zwischen Trump und seinen Anhängern passiert. Auch Trump selbst verteidigte die Veranstaltung im hart umkämpften Bundesstaat Pennsylvania. "Es war unglaublich!", schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social.

Die Fragerunde sei fast beendet gewesen, als "die Leute vor Aufregung und Hitze in Ohnmacht fielen", erklärte Trump. Daraufhin hätten sie beim Warten Musik gespielt. "So anders, aber am Ende war es ein großartiger Abend".

Er griff seinerseits Harris an, die am Samstag ein medizinisches Gutachten ihres Arztes Joshua Simmons veröffentlicht hatte. Dieses bescheinigte der Vizepräsidentin eine "ausgezeichnete" Gesundheit. Harris hatte Trump aufgefordert, es ihr nachzutun und erklärte, Trumps fehlende Bereitschaft, gesundheitliche Details offenzulegen, sei "ein weiteres Beispiel seines Mangels an Transparenz".

"Bei all den Problemen, die sie hat, stellt sich wirklich die Frage, ob sie für das Amt des Präsidenten kandidieren sollte oder nicht!", schrieb Trump nun. "Mein Bericht ist perfekt - keine Probleme!"

Drei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November schießt sich Harris zusehends auf Trumps Alter und Gesundheitszustand ein. Darauf kam sie auch zum Schluß eines Radiointerviews am Dienstag zu sprechen: "Ich werde darauf hinweisen, was jeder weiß, nämlich dass die Leute, die am engsten mit Donald Trump zusammengearbeitet haben, als er Präsident war, (...) alle gesagt haben, dass er gefährlich ist und ungeeignet, sein Amt zu bekleiden", sagte Harris.

D.Richter--MP