Koalitionsausschuss im Kanzleramt - "Ampel" ringt um ihre Zukunft
Die Spitzen der Ampel-Koalition sind am Abend zu einem Treffen im Kanzleramt zusammengekommen, das über die Zukunft des Regierungsbündnisses entscheiden könnte. Ziel der Krisengespräche im Koalitionsausschuss ist eine Lösung für den seit Wochen währenden Streit um die Haushalts- und Wirtschaftspolitik. Hier hatte FDP-Chef Christian Lindner vergangene Woche den Druck mit einem 18-seitigen Forderungspapier für eine "Wirtschaftswende" erhöht. Es war bei SPD und Grünen weitgehend auf Ablehnung gestoßen.
An dem Treffen im Kanzleramt nehmen neben Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Partei- und Fraktionschefs der drei Regierungsparteien sowie weitere Spitzenvertreter der Koalition teil. Äußerungen zum Auftakt gab es nicht; auch eine Pressekonferenz nach dem Treffen war nicht angekündigt.
Scholz hatte am Morgen und am Nachmittag erneut Dreier-Gespräche mit Lindner und Habeck geführt. Seit Montag gab es bereits vier solcher Krisentreffen. Über mögliche Ergebnisse wurde nichts bekannt.
Habeck hatte die Koalitionspartner am Nachmittag zur Einigung aufgerufen - auch vor dem Hintergrund der Herausforderungen für Deutschland durch den Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl. Ziel müsse es sein, dass die unterschiedlichen Vorstellungen in der Koalition "in eine Handlungssicherheit überführt werden", sagte der Vizekanzler. SPD-Chef Lars Klingbeil hatte am Morgen gesagt: "Heute wird ein sehr entscheidender Tag."
Der Zeitdruck in den Gesprächen ist wegen der Schlussberatungen über den Bundeshaushalt 2025 im Parlament hoch. Am Donnerstag kommender Woche soll der Haushaltsausschuss des Bundestags in einer sogenannten Bereinigungssitzung letzte Details festlegen.
G.Loibl--MP