Münchener Post - US-Justiz spricht in Abu-Ghraib-Gefängnis gefolterten Irakern Entschädigung zu

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US-Justiz spricht in Abu-Ghraib-Gefängnis gefolterten Irakern Entschädigung zu
US-Justiz spricht in Abu-Ghraib-Gefängnis gefolterten Irakern Entschädigung zu / Foto: ANTONIO SCORZA - AFP/Archiv

US-Justiz spricht in Abu-Ghraib-Gefängnis gefolterten Irakern Entschädigung zu

Ein Bundesgericht in den USA hat am Dienstag eine US-Sicherheitsfirma zur Zahlung von 42 Millionen Dollar Schadenersatz (39,5 Millionen Euro) an drei Iraker verurteilt, die während des Irak-Krieges im berüchtigten Abu-Ghraib-Gefängnis bei Bagdad gefoltert worden waren. Das im Bundesstaat Virginia ansässige Unternehmen CACI Premier Technology wurde für seine Rolle bei der Folterung der Männer in dem Gefängnis in den Jahren 2003 und 2004 verantwortlich gemacht, wie die regierungsunabhängige Organisation Center for Constitutional Rights (CCR) mitteilte.

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Die Firma war seinerzeit von der US-Armee mit den Verhören von Inhaftierten beauftragt worden. Die Entschädigung in Höhe von jeweils 14 Millionen Dollar wurde von dem Bundesgericht nun einem Schuldirektor, einem Obsthändler und einem Journalisten zuerkannt. Sie waren nach dem US-Einmarsch im Irak 2003 festgenommen worden.

"Heute ist ein großer Tag für mich und für die Gerechtigkeit", zitierte das CCR den Journalisten Salah al-Ejaili, der heute in Schweden lebt. CCR-Chef Baher Azmy erklärte, ihre drei Mandaten hätten 16 Jahre lang mutig für Entschädigung gekämpft "für das Grauen, das sie in Abu Ghraib erlebt haben".

Am Ende hätten sie trotz der Hindernisse, welche die nun verurteilte Firma CACI in den Weg gelegt habe, Erfolg gehabt. Erst 2014 hatte die US-Justiz den Weg dafür freigemacht, die Sicherheitsfirma verklagen zu können.

Das Gefängnis Abu Ghraib bei Bagdad stand im Zentrum eines Folterskandals, der im Frühjahr 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos von misshandelten Insassen publik wurde. Die Folterung der Insassen durch US-Soldaten und Angehörige des US-Wachpersonals sorgte weltweit für Empörung.

Elf US-Soldaten wurden zwischen 2004 und 2006 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der damalige US-Präsident George W. Bush und sein Verteidigungsminister Donald Rumsfeld entschuldigten sich für die Vorfälle.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA mit fast 3000 Toten hatten die USA einen weltweiten "Feldzug gegen den Terror" begonnen, in dessen Folge sie in Afghanistan und im Irak einmarschierten. Bei der Verfolgung Verdächtiger wandte der US-Geheimdienst CIA in Geheimgefängnissen Folter an.

A.Gmeiner--MP