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Russland greift Ukraine massiv wie selten an - Scholz verteidigt Putin-Telefonat
Russland greift Ukraine massiv wie selten an - Scholz verteidigt Putin-Telefonat / Foto: Handout - UKRAINIAN EMERGENCY SERVICE/AFP

Russland greift Ukraine massiv wie selten an - Scholz verteidigt Putin-Telefonat

Die Ukraine ist nach eigenen Angaben Ziel "eines der heftigsten Luftangriffe" Russlands seit Beginn des Krieges geworden. Dabei sei vor allem die Energie-Infrastruktur attackiert worden, teilte Außenminister Sybiha am Sonntag mit. Das Nachbarland Polen ließ wegen der massiven Angriffe Kampfjets aufsteigen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verteidigte derweil sein umstrittenes Telefonat mit Kreml-Chef Wladimir Putin.

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Unzählige Raketen und Drohnen tauchten allein im Himmel über Kiew auf. Reporter der Nachrichtenagentur AFP hörten am frühen Morgen in der Hauptstadt mehrere Explosionen, mehr als 20 Menschen wurden nach Behördenangaben durch den Beschuss verletzt. Im gesamten Land seien mindestens acht Menschen getötet worden. Zudem kam es zu massiven Stromausfällen, was die Angst vor den anstehenden Wintermonaten noch verstärkte.

"Russland hat einen der heftigsten Luftangriffe ausgeführt: Drohnen und Raketen gegen friedliche Städte, schlafende Zivilisten, wichtige Infrastruktur", erklärte Außenminister Andrij Sybiha. Moskau habe 120 Raketen und 90 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. 140 davon seien von der Luftabwehr abgeschossen worden. Die ukrainische Luftwaffe sprach von einer "höllischen Nacht".

Energieminister German Galuschtschenko zufolge war wichtige Infrastruktur zur Energieerzeugung und -versorgung in der gesamten Ukraine Ziel der russischen Attacken. Nach Angaben des Energieversorgers DTEK musste in Kiew wegen der Angriffe der Strom abgeschaltet werden. Auch in den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk im Osten des Landes, wo die russische Armee zuletzt stetige Geländegewinne vermeldet hatte, fiel der Strom aus. Ohne Energie war zudem die Schwarzmeer-Stadt Odessa, von wo zwei der acht Todesopfer gemeldet wurden.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte seinerseits, die Armee habe "wesentliche Energie-Infrastruktur, die den ukrainischen militärisch-industriellen Komplex unterstützt", angegriffen. Alle Ziele seien getroffen worden. Durch die dauerhaften russischen Angriffe wurde in der Ukraine nach Angaben von Präsident Selenskyj bereits die Hälfte der Kapazitäten zur Energieproduktion zerstört.

Die erneuten russischen Angriffe am Sonntag hatten auch Ziele weit im Westen der Ukraine zum Ziel. Unter anderem wurde die Region Transkarpatien angegriffen, die weit entfernt von der Front an der Grenze zu Polen und Ungarn liegt. Die Regierung in Warschau ließ deshalb Kampfjets aufsteigen.

"Einsätze von polnischen und von alliierten Flugzeugen in unserem Luftraum haben begonnen", erklärte die polnische Armee am Sonntagmorgen im Onlinedienst X. Zudem seien "alle nötigen Kräfte" zur Verteidigung des eigenen Staatsterritoriums mobilisiert worden. Grund für die Entscheidung seien "massive" russische Angriffe unter anderem auf die Westukraine "mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und Drohnen".

Bundeskanzler Scholz sagte derweil zu seinem umstrittenen Telefonat mit Putin, es sei wichtig, dem russischen Präsidenten klarzumachen, "dass er nicht damit rechnen darf, dass die Unterstützung Deutschlands, Europas und vieler anderer in der Welt für die Ukraine nachlassen wird". Allerdings hätten sich Putins Ansichten "zu diesem Krieg nicht viel geändert hat, was keine gute Nachricht ist".

Es gelte weiterhin das Prinzip, "dass die Ukraine sich auf uns verlassen kann", sagte Scholz weiter. Der Grundsatz laute: "Über die Köpfe der Ukraine hinweg wird es keine Entscheidung geben." Der Kanzler hatte am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin telefoniert, dies war sowohl von Oppositionspolitikern in Deutschland als auch von der Regierung in Kiew scharf kritisiert worden.

Außenminister Sybiha bekräftigte am Sonntag nochmals die Kritik Kiews: "Das ist die wahre Antwort des Kriegsverbrechers Putin an alle, die ihn kürzlich angerufen und besucht haben", sagte er mit Blick auf die massive Angriffswelle am Sonntag. "Wir brauchen Frieden durch Stärke, nicht durch Beschwichtigung."

G.Murray--MP