"Charlie Hebdo" startet Karikaturenwettbewerb gegen religiösen Einfluss
Das französische Satireblatt "Charlie Hebdo", das 2015 Ziel eines islamistischen Angriffs mit zwölf Toten geworden war, hat zu einem internationalen Karikaturenwettbewerb gegen den Einfluss des Religiösen aufgerufen. Unter dem Stichwort #ÜberGottLachen hat "Charlie Hebdo" am Montag Zeichnerinnen und Zeichner weltweit aufgerufen, ihrer "Wut über den Einfluss der Religionen auf persönliche Freiheiten" Ausdruck zu verleihen.
"Alle, die es satt haben, in einer Gesellschaft zu leben, die von Gott und Religion beherrscht wird und alle, die es leid sind, ständig über das angeblich Gute und Böse belehrt zu werden" seien aufgerufen, sich daran zu beteiligen. Der Wettbewerb laufe bis zum 15. Dezember. Die besten Zeichnungen will "Charlie Hebdo" anschließend veröffentlichen.
Am 7. Januar 2025 jährt sich zum zehnten Mal der islamistische Anschlag auf die Redaktion des Satireblattes, das zuvor umstrittene Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hatte. Mehrere der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs wurden dabei getötet. Der Anschlag löste eine beispiellose Solidaritätswelle unter dem Motto "Ich bin Charlie" aus. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs - auch aus Ländern, in denen die Pressefreiheit beschränkt wird - reisten wenige Tage nach dem Anschlag zu einer großen Kundgebung nach Paris.
Das Satireblatt wich nie von seiner Linie ab und veröffentlichte auch später Zeichnungen, die sich über den Propheten Mohammed, aber auch über die von Christen als Gottesmutter verehrte Maria lustig machten. Im Januar 2023 zeigte "Charlie Hebdo" Karikaturen des geistlichen Oberhauptes des Irans, Ayatollah Ali Chamenei.
A.Schneider--MP