Ukraine beziffert Umweltschäden durch russische Invasion auf 71 Milliarden Dollar
Die Ukraine geht davon aus, dass die im Februar 2022 begonnene russische Invasion in das Land bisher Umweltschäden in der Größenordnung von 71 Milliarden Dollar (67 Milliarden Euro) verursacht hat. Das teilte die ukrainische Umweltministerin Swetlana Gryntschuk am Dienstagabend am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku mit. "Die Natur ist ein stilles Opfer dieses Krieges", sagte Gryntschuk.
Die Ministerin verwies auch auf die damit verbundenen zusätzlichen CO2-Emissionen von etwa 180 Millionen Tonnen. Ein wesentlicher Punkt dabei ist demnach die Zerstörung ukrainischer Wälder, was sich hinsichtlich der Klimabilanz auch über die Ukraine hinaus auswirke. Betroffen seien Waldflächen von drei Millionen Hektar.
Den ukrainischen Schätzungen zufolge wurden CO2-Emissionen von 51,6 Millionen Tonnen direkt durch militärische Aktivitäten verursacht. Emissionen durch zerstörte Infrastruktur beziehungsweise deren Wiederaufbau wurden mit 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente angegeben. Die Treibhausgasemissionen durch kriegsbedingt entstandene Brände wurden mit 27,2 Millionen Tonnen beziffert.
Gryntschuk sieht allerdings auch Fortschritte in Sachen Klimaschutz. Unter dem Druck von Energieknappheit als Folge der russischen Angriffe seien "alle Menschen in der Ukraine in sehr kurzer Zeit sehr energieeffizient geworden", sagte die Ministerin. Auch werde beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur stärker auf kleinere Einheiten und auf erneuerbare Energien gesetzt - schon weil diese nicht so leicht durch Russland angreifbar seien.
Das UN-Entwicklungsprogramm UNDP hatte vor etwa einem Jahr die kriegsbedingten Umweltschäden in der Ukraine wegen des russischen Angriffskriegs mit mindestens 56 Milliarden Dollar beziffert. Die Ukraine fordert deswegen auch Schadenersatz. Das Land hat sich im Rahmen seines EU-Mitgliedsantrags verpflichtet, bis 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen.
S.Kraus--MP