Israel erhält Liste von am Samstag freizulassenden Geiseln
Die israelische Regierung hat nach eigenen Angaben eine Liste der Geiseln erhalten, die am Samstag im Austausch für palästinensische Häftlinge freigelassen werden sollen. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte am Freitag den Eingang, wollte die Namen aber erst "nach der Prüfung der Liste und der Verständigung der Familien veröffentlichen. Nach Angaben des Forums der Geisel-Familien handelt es sich um die drei Männer Yarden Bibas, Keith Seigel und Ofer Kalderon.
Seigel hat nach Angaben des Geiselforums auch einen US-Pass, Kalderon hat demnach zusätzlich zur israelischen auch die französische Staatsbürgerschaft. Bibas ist der Vater der jüngsten Geisel, welche die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und mit ihr verbündete Gruppen bei ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 genommen hatten.
Sein Sohn Kfir Bibas war erst achteinhalb Monate alt, als er zusammen mit seinem damals vierjährigen Bruder Ariel und ihrer Mutter Shiri aus dem Kibbuz Nir Oz entführt wurde. Die Hamas hatte bereits im November 2023 behauptet, dass Kfir, Ariel und Shiri Bibas angeblich bei einem Luftangriff der israelischen Armee getötet worden seien. Israel hat dies jedoch nie bestätigt.
Aus Netanjahus Büro hieß es zur Identität der freizulassenden Geiseln zunächst lediglich, es handele sich vereinbarungsgemäß um drei Männer, die am Leben seien. Kurz zuvor hatte die Hamas die Namen der drei Geiseln veröffentlicht, die bei dem vierten Austausch im Zuge des Waffenruhe-Abkommens übergeben werden sollen. Die Namen wurden von Abu Obeida, dem Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, bekannt gegeben. Die israelische Regierung wollte die Liste aber zunächst prüfen und die Angehörigen informieren.
Seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 19. Januar wurden 15 Geiseln freigelassen, darunter die zwei Deutsch-Israelis Gadi Moses und Arbel Yehud.
Das Waffenruheabkommen zwischen Israel und der Hamas sieht in einer ersten sechswöchigen Phase die Freilassung von insgesamt 33 Geiseln vor. Acht von ihnen sind nach israelischen Angaben tot, es geht in ihrem Fall nur noch um die Überführung der sterblichen Überreste. Im Gegenzug sollen insgesamt rund 1900 Palästinenser aus israelischer Haft freikommen.
F.Koch--MP