"Guernica"-Wandteppich hängt wieder vor dem UN-Sicherheitsrat in New York
Ein Jahr nach seinem plötzlichen Verschwinden hängt ein Wandteppich von Pablo Picassos berühmtem Anti-Kriegs-Gemälde "Guernica" wieder vor dem Eingang des UN-Sicherheitsrats in New York. Das riesige Kunstwerk wurde am Samstag wieder aufgehängt, wie aus UN-Kreisen verlautete. Diplomaten äußerten sich erleichtert über die Rückgabe des Werks durch die Familie Rockefeller.
Der Wandteppich hatte bis zum Februar vergangenen Jahres im UN-Hauptquartier in New York gehangen. Staats- und Regierungschefs und Diplomaten liefen mehr als 30 Jahren lang an dem Meisterwerk vorbei, wenn sie den UN-Sicherheitsrat betraten.
Der Wandteppich war jedoch nur eine Leihgabe des früheren US-Vizepräsidenten Nelson Rockefeller. Rockefeller hatte ihn 1955 in Auftrag gegeben und in Absprache mit Picasso in einem französischen Atelier anfertigen lassen. Vor einem Jahr ließen seine Erben das Kunstwerk dann plötzlich abhängen - ohne sofort einen Grund dafür zu nennen. Sogar UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich damals entsetzt.
In einem am Samstag in der "New York Times" veröffentlichten Interview erklärte Rockefellers Sohn Nelson Rockefeller Jr. nun, es habe sich um ein "Missverständnis" gehandelt. Die Familie habe Arbeiten zur Reinigung und Erhaltung des Wandteppichs vornehmen wollen. Nun sei er "dankbar", den Teppich wieder einem "größeren Teil der Weltbevölkerung" zugänglich machen zu können, wurde Rockefeller Jr. in einer Erklärung der UNO zitiert.
Das Gemälde des spanischen Künstlers Picasso zeigt den Angriff der deutschen Luftwaffe auf die Stadt Guernica am 26. April 1937. Im spanischen Bürgerkrieg hatte Nazi-Deutschland die Truppen des faschistischen Generals Francisco Franco unterstützt.
G.Vogl--MP