"Meilenstein": Audi verkauft Formel-1-Anteile nach Katar
Das künftige Audi-Werksteam in der Formel 1 wird bald auch aus Katar finanziert. Der Staatsfond Qatar Investment Authority (QIA) erwirbt "eine signifikante Minderheitsbeteiligung" an dem Rennstall, das teilte Audi am Freitag am Rande des Großen Preises in dem Emirat mit. Bis Ende 2025 geht das Team noch unter dem Namen Sauber an den Start, anschließend übernimmt der deutsche Hersteller ganz offiziell.
Laut Medienberichten übernimmt QIA etwa ein Drittel der Anteile, Audi informierte am Freitag über einen "beträchtlichen Kapitalzufluss", man habe einen "langfristigen und verlässlichen Partner" für das Formel-1-Projekt gefunden.
"Das zusätzliche Kapital wird das Wachstum des Teams beschleunigen und ist ein weiterer Meilenstein in unserer langfristigen Strategie", sagte Audi-CEO Gernot Döllner. Der Deal bedeute indes keinen Kontrollverlust. "Wir haben die Kontrolle. Sie haben einen Sitz im Vorstand, aber wir bestimmen unsere Strategie", sagte Döllner im Fahrerlager von Katar bei Motorsport-Magazin.com.
Audi hatte den Kauf des Schweizer Traditions-Rennstalls bereits zu Beginn dieses Jahres abgeschlossen. Für den erhofften Aufstieg in die Spitzengruppe der Formel 1 ab 2026 sind Investitionen an den Standorten in Hinwil und Neuburg notwendig, durch den Deal mit Katar erhält Audi nun frisches Geld.
"Ohne einen Partner hätten wir das Projekt nicht so aufsetzen können, wie wir es getan haben", sagte Döllner: "Diese Entscheidung wurde vor einem Jahr getroffen, und jetzt wird der Plan Schritt für Schritt sichtbar." Der Verkauf sei demnach auch keine direkte Reaktion auf die aktuelle Krise in der deutschen Automobilindustrie.
Vielmehr ist die Nachfrage nach Anteilen an Formel-1-Teams zuletzt rasant gestiegen, seit der Einführung des Budgetdeckels sind diese mitunter lohnende Investitionsobjekte. Zahlreiche Konkurrenten haben bereits Anteile verkauft.
Das Audi-Team ist indes das jüngste von zahlreichen Projekten im Spitzensport, die aus einem der Golfstaaten zumindest mitfinanziert werden. So hatten die Kataris bereits vor Jahren den französischen Fußballklub Paris Saint-Germain komplett übernommen. Der Weg zum deutschen Werksteam in der Formel 1 war nun nicht weit: Der Staatsfond hält bereits 17 Prozent der Audi-Mutter Volkswagen und ist dort damit drittgrößter Anteilseigner.
G.Vogl--MP