Champions League: Schlaglichter zum wilden Liga-Finale
Souveräne Favoriten, ein paar wankende Großklubs, dazu tapfere "Kleine" - und dann gab es zwei Fußballplätze, auf die an diesem Abend wirklich niemand schaute. Zum Abschluss der Ligaphase erlebte die Champions League den größten Parallel-Spieltag ihrer Geschichte, der SID bringt etwas Ordnung ins Durcheinander.
Keine Blöße
Bayern München und Borussia Dortmund lösten ihre Pflichtaufgaben gegen Slovan Bratislava (3:1) und Schachtar Donezk (3:1) jeweils souverän, müssen nun aber dennoch durch die Play-offs - ganz ähnlich lief es für Real Madrid. Beim Überraschungsteam Stade Brest gab es ein lockeres 3:0, die Königlichen zogen an den widerspenstigen Franzosen vorbei und hofften zwischenzeitig gar, mit einem Schützenfest noch in die Top acht zu klettern. Dort zeigten aber unter anderem Lokalrivale Atletico Madrid (4:1 bei RB Salzburg) und natürlich auch Bayer Leverkusen (2:0 gegen Sparta Prag) kein Schwäche. Ein weiterer Großer wurde dem VfB Stuttgart zum Verhängnis: Paris Saint-Germain machte beim 4:1 im Schwabenland ernst und sicherte sich so immerhin das Play-off-Ticket.
Scheinriesen
Wenig beeindruckend ging die Ligaphase für die beiden bislang stärksten Klubs zuende: Der FC Liverpool schloss mit einem überraschenden 2:3 bei der PSV Eindhoven ab, blieb aber trotzdem das beste der 36 Teams - denn Hansi Flicks FC Barcelona kam gegen Atalanta Bergamo nur zu einem 2:2. Viel schlechter erging es allerdings der großen AC Mailand. Als Sechster war Milan komfortabel in diesen letzten Spieltag gestartet, musste "nur" noch bei Dinamo Zagreb ran - am Ende stand ein 1:2, die Italiener rutschten ins Mittelfeld ab und müssen ebenfalls die Extrarunde drehen. Kleiner Trost: Auch Rivale Juventus Turin verlor zum Abschluss, die Alte Dame schaffte es nach dem 0:2 gegen Benfica Lissabon sogar nur knapp in die Play-offs. Noch enger war es allerdings für Manchester City. Gegen den FC Brügge lag das Team um Ilkay Gündogan zur Halbzeit zurück, zu diesem Zeitpunkt sprach einiges für Manchesters frühes Ende der Champions-League-Saison. Am Ende war das 3:1 aber die Rettung.
Tapfere Underdogs
Brügge hatte sich in Manchester achtbar geschlagen und wurde belohnt: Nach dem Schlusspfiff hingen die Belgier vor ihren Handys, die Ergebnisse der Konkurrenz waren jetzt das Wichtigste. Nur dank der besseren Tordifferenz schaffte es Brügge als letztes der 24 Teams ebenfalls noch in die K.o.-Phase. Die Play-offs sicherte sich auch Eindhoven mit dem Coup gegen Liverpool. Und die letzten Tickets für die Top acht gingen ebenfalls an kleinere Vertreter: Der OSC Lille schoss beim 6:1 gegen Feyenoord Rotterdam Tor um Tor und hätte damit beinahe auch noch Leverkusen überholt. Am Ende stand Platz sieben. Als Achter steht auch Aston Villa durch ein 4:2 gegen Celtic Glasgow im Achtelfinale.
Nichts zu sehen
Genau zwei Spiele gab es, in denen es sportlich um nichts mehr ging - und nirgends fielen so wenige Tore wie hier. RB Leipzig verlor zum Abschluss bei Sturm Graz mit 0:1, Schlusslicht Young Boys Bern unterlag Roter Stern Belgrad ebenfalls mit 0:1. Die vier Teams waren schon zuvor sicher ausgeschieden. Und die wilden TV-Konferenzen in ganz Europa schauten in Graz und Bern nur ganz selten vorbei.
G.Murray--MP