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Frankreich ruft zu Spenden für von SS-Massaker zerstörtes Dorf auf
Frankreich ruft zu Spenden für von SS-Massaker zerstörtes Dorf auf / Foto: STEPHANE MAHE - POOL/AFP

Frankreich ruft zu Spenden für von SS-Massaker zerstörtes Dorf auf

Das französische Kulturministerium hat zu Spenden für die Erhaltung der Ruinen des Dorfes Oradour-sur-Glane aufgerufen, das im Jahr 1944 Schauplatz eines SS-Massakers wurde. Die Ruinen, die "den klimatischen Risiken und den Wechselfällen der Zeit ausgesetzt" seien, "bedürfen heute einer verstärkten Aufmerksamkeit", erklärte die Stiftung für das Kulturerbe, die den Aufruf mit dem Ministerium initiiert hat. Ein erster Finanzbedarf wird auf zwei Millionen Euro geschätzt.

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Am 10. Juni 1944 hatten deutsche Soldaten der SS-Panzerdivision "Das Reich" 642 Menschen getötet und fast das gesamte Dorf nahe Limoges im Zentrum Frankreichs niedergebrannt. Heute ist das zerstörte Dorf eine Gedenkstätte, etwa 300.000 Menschen jährlich besuchen die Ruinen. In der Nähe ist eine neue Ansiedlung entstanden.

Der französische Staat gibt für die Instandhaltung und Restaurierung des Ortes 300.000 Euro pro Jahr aus. Zusätzlich sollen 500.000 Euro in diesem Jahr in die Renovierung der Kirche fließen, in der Frauen und Kinder des Dorfes bei lebendigem Leib verbrannten.

"Der Verfall beschleunigt sich", sagte Philippe Lacroix, der Bürgermeister von Oradour-sur-Glane. "Und wenn alle Mauern eines Tages am Boden liegen, wird das Dorf nicht mehr dieselbe Bedeutung haben."

"Alle menschlichen Zeugen sind verschwunden. Das Einzige, was bleibt, ist das Dorf", sagte Agathe Hébras, Enkelin des letzten Überlebenden, der im Februar verstorben war. "Und ohne Dorf können wir nicht mehr vermitteln. Das ist unser bestes pädagogisches Werkzeug."

Vor der Zerstörung von Oradour-sur-Glane habe es dort 320 Gebäude gegeben, darunter 123 bewohnte Häuser. "Wenn die Leute heute durch die Tore des Dorfes gehen und das Schild 'Erinnere dich' passieren, verstehen sie das Ausmaß des Massakers", sagte Bürgermeister Lacroix.

Die SS-Einheit erschoss damals die Männer des Ortes in Scheunen und Garagen und trieb Frauen und Kinder in der Dorfkirche zusammen. Dort zündeten die Deutschen zuerst eine Art Gasbombe, sodass viele der Zusammengepferchten erstickten. Anschließend schoss die SS mit Maschinengewehren in die Kirche und zündete sie an. Unter den 642 Todesopfern waren 452 Frauen und Kinder.

T.Gruber--MP