Studie: Plastikverschmutzung in Flüssen birgt auch Gesundheitsgefahren
Die Plastikverschmutzung von Gewässern ist laut einer neuen Studie nicht nur ein Umwelt-, sondern auch ein Gesundheitsproblem. Bei der Untersuchung von Plastikmüll in dem britischen Fluss Sowe stellten Wissenschaftler fest, dass dieser eine Brutstätte für Viren und Bakterien ist, die auch beim Menschen Krankheiten sowie gefährliche Antibiotika-Resistenzen verursachen können. Die Studie wurde im Fachblatt "Microbiome" veröffentlicht.
"Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass Plastik in Süßwassergewässern zum Weitertransport potenzieller Krankheitserreger und von Antibiotika-Resistenz-Genen beitragen kann", sagte Studienautor Vinko Zadjelovic von der Universität Antofagasta in Chile der Nachrichtenagentur AFP. "Das könnte indirekte, aber bedeutende Folgen für die menschliche Gesundheit haben."
Zadjelovic und seine Kollegen hatten in einem Abschnitt des Flusses Sowe, der sich zwischen Warwickshire und den West Midlands hinter einer Kläranlage befindet, das Wasser, Plastikmüll sowie im Wasser treibende Stöcke und andere Holzstücke untersucht. Obwohl die Abwässer in der Kläranlage aufbereitet und desinfiziert werden müssen, fanden die Forscher im Flussmüll Erreger wie Salmonellen, Streptokokken und E.Coli. Dies belege "den dringenden Bedarf, Kläranlagen genauer zu beaufsichtigen", erklärte Zadjelovic.
Der Plastikmüll im Sowe wurde ebenso wie die Holzstücke von Bakterien wie Pseudomonas aeruginosa und aeromonas besiedelt, die für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem eine Gefahr darstellen. Auf verwittertem Plastik war die Besiedlung mit Pseudomonas aeruginosa den Studienautoren zufolge allerdings fast drei Mal so stark wie auf Holz. Auch Gene für Antibiotika-Resistenzen wurden auf Plastikmüll deutlich häufiger gefunden.
Antibiotika-Resistenzen, bei denen Bakterien mit üblichen Antibiotika nicht mehr bekämpft werden können, sind eine wachsende Gesundheitsgefahr. Schätzungen zufolge starben allein 2019 weltweit 2,7 Millionen Menschen an Infektionen im Zusammenhang mit Antibiotika-Resistenzen. Diese Zahl dürfte in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen.
O.Wagner--MP