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Plastikrecycling in Europa erstmals zurückgegangen - Auch Produktion gesunken
Plastikrecycling in Europa erstmals zurückgegangen - Auch Produktion gesunken / Foto: Sebastien SALOM-GOMIS - AFP/Archiv

Plastikrecycling in Europa erstmals zurückgegangen - Auch Produktion gesunken

Erstmals überhaupt ist die Menge des Recycling-Plastiks in Europa gesunken - und auch die Produktion von neuem Plastik ging im vergangenen Jahr weiter zurück. Der Verband Plastics Europe teilte am Montag mit, Grund sei der stark gestiegene Import des Plastik-Vorprodukts Kunststoffharz und von Fertigprodukten aus Regionen mit weniger strengen Umweltstandards, auch aufgrund von Überkapazitäten. Die europäische Industrie könne wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise nicht mithalten.

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Der Verband spricht für rund hundert Unternehmen in der EU, Großbritannien, Norwegen und der Schweiz, die nach Angaben des Verband zusammen mehr als 90 Prozent des Kunststoffs in Europa produzieren. Laut den am Montag präsentierten Zahlen ging die Menge des aus Abfällen recycelten Plastiks 2023 um 7,8 Prozent im Vorjahresvergleich auf insgesamt 7,1 Millionen Tonnen zurück. Die Menge an neu produziertem Kunststoff sank demnach um 8,3 Prozent auf 54 Millionen Tonnen.

Weltweit dagegen stieg die Plastikproduktion weiter an, laut Plastics Europe um 3,4 Prozent. Der Marktanteil der europäischen Produzenten sei damit auf zwölf Prozent gesunken, so der Verband. Europa sei in absoluten Zahlen 2022 zum Nettoimporteur von Kunststoffharz geworden und schon 2021 von Fertigprodukten aus Plastik.

Der Verband warnte, dass diese Entwicklung die Umstellung der Industrie in Europa auf die Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen gefährde. Europa laufe Gefahr, "seine Führungsrolle bei nachhaltigen Kunststoffinnovationen und die damit verbundenen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile zu verlieren". Europa habe mit 14,8 Prozent den höchsten Anteil an "Kreislaufkunststoffen" an der Gesamtproduktion. Der Trend habe sich seit 2022 aber verlangsamt.

Plastics Europe forderte am Montag einen "wettbewerbsfähigen Rahmen" für die Kunststoffindustrie - etwa verbindliche Ziele für den Recyclinganteil oder die Anerkennung von Methoden wie dem chemischen Recycling sowie "steuerliche und wirtschaftliche Maßnahmen". Der Industrieverband betonte, Kunststoffe seien für die europäische Wirtschaft unverzichtbar. Sie belieferten eine Vielzahl von Branchen mit Anwendungen in fast allen Bereichen, darunter Gesundheitswesen, Automobilbau, Bauwesen, Elektronik, erneuerbare Energien, Infrastruktur, Konsumgüter und Verpackungen.

In der kommenden Woche beginnt im südkoreanischen Busan die fünfte Verhandlungsrunde zum internationalen Plastikabkommen. Vereinbart werden soll eine Reduzierung der Plastikverschmutzung weltweit.

F.Koch--MP