Streik der Bahn-Beschäftigten in Großbritannien legt Pendlerverkehr lahm
Zehntausende Beschäftigte der Bahn in Großbritannien sind am Dienstag in einen Streik getreten und haben vor allem Pendlerinnen und Pendlern das Leben schwer gemacht. Die Gewerkschaft RMT rechnete mit 40.000 teilnehmenden Beschäftigten und kämpft mit dem Ausstand für deutliche Lohnerhöhungen auf dem Niveau der hohen Inflation. Es könnte der Auftakt zu einer langen Streikphase werden, an der sich unter anderem auch die Post sowie Krankenschwestern beteiligen.
Die Bahn sollte nur von 07.30 Uhr morgens und 18.30 Uhr abends überhaupt fahren und in diesem Zeitraum sollte nur jede fünfte Verbindung angeboten werden. Der Streik war zunächst für zwei Tage und ab Freitag noch einmal zwei Tage angekündigt
Die Bahn bietet fünf Prozent mehr Lohn rückwirkend für dieses Jahr sowie eine weitere Erhöhung um vier Prozent im kommenden Jahr. Die Gewerkschaft RMT weist dieses Angebot vor dem Hintergrund von derzeit über elf Prozent Inflation als unzureichend zurück.
Bis zum Ende dieses Jahres dürfte in Großbritannien kein Tag mehr ohne Streiks vergehen - über die reiseintensiven Feiertage drohen zum Beispiel Arbeitsniederlegungen an den Airports. In vielen Bereichen ist die Not angesichts der hohen Lebenshaltungskosten groß. Krankenpflegekräfte des öffentlichen Sektors fordern gar eine Lohnerhöhung von 17 Prozent - zum Ausgleich für die vergangenen entbehrungsreichen Jahre.
Die Regierung wiederum begründet ihre Ablehnung der hohen Forderungen der Gewerkschaften mit klammen öffentlichen Finanzen und der Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale. Sie rief unter anderem die RMT auf, die Streiks abzusagen, um die Reisepläne der Britinnen und Briten zum Jahresende nicht zu gefährden.
J.Becker--MP