Wissing dringt auf rascheren Ausbau von Stromnetzen für E-Mobilität
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) dringt angesichts der schnell wachsenden Zahl von Elektroautos auf einen rascheren Ausbau der Stromnetze. "Sorgen bereitet mir die Frage, ob wir beim Netzausbau schnell genug vorankommen", sagte Wissing der "Welt am Sonntag". Er sehe hier "dringenden Handlungsbedarf".
Bislang richtet sich der Ausbau der Netze in der Regel nach dem aktuellen Bedarf, nicht nach dem prognostizierten Bedarf. Das Verkehrsministerium wolle dies ändern, berichtete die "WamS" unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen. Widerstand dagegen komme aber aus dem Wirtschaftsministerium.
Kritik gibt es an einer von der Bundesnetzagentur geplanten Regelung zur sogenannten Spitzenglättung, mit der die Behörde die Stabilität des Stromnetzes trotz der steigenden Zahl von Elektroautos und Wärmepumpen gewährleisten will. Stromnetzbetreiber sollen demnach bei Bedarf allen sogenannten steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen und Elektroautos die Leistung drosseln können.
Dem Konzept der Bundesnetzagentur "mangelt es an intelligenten Anreizen, um lokale Netzüberlastungen schon vor deren Entstehen präventiv zu vermeiden", sagte dazu die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, der "WamS".
"Aus Sicht des VDA sollte die netzorientierte Steuerung vorrangig über marktliche Mechanismen wie zeitvariable Netzentgelte erfolgen", forderte Müller. Direkte Steuerungseingriffe in die Ladevorgänge von Elektroautos dürften "nur als letztes Mittel zur Anwendung kommen".
A.Roth--MP