Ukraine meldet erneute massive russische Luftangriffe auf Kiew
Auch am zweiten Tag des neuen Jahres ist die ukrainische Hauptstadt Kiew nach Angaben der Ukraine massiv von der russischen Armee aus der Luft angegriffen worden. Russland habe in der Nacht zum Montag "mehrere Wellen" von Angriffen mit Drohnen iranischer Bauart geführt, erklärte die regionale Militärverwaltung. Der ukrainischen Luftabwehr gelang es nach eigenen Angaben, 41 Drohnen und eine russische Rakete abzuschießen.
"Luftangriff auf Kiew ... für die Hauptstadt gilt Luftalarm", teilte die Militärverwaltung kurz nach 01.00 Uhr Ortszeit (00.00 MEZ) im Onlinedienst Telegram mit. Der Leiter der Militärverwaltung in der Hauptstadt, Oleskij Kuleba, rief die Bewohner auf, "in Schutzräumen zu bleiben". Die Warnung der Behörden wurde dann nach etwa drei Stunden wieder aufgehoben.
Im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky seien "Teile von Balkonen und eines Hochhauses beschädigt" worden, hieß es von der Militärverwaltung. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete von einer Explosion im nordöstlichen Stadtbezirk Desniansky. Ihm zufolge wurde ein 19-Jähriger ins Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Behörden war er von herabfallenden Trümmern getroffen worden.
Die Elektrizitätsgesellschaft DTEK teilte mit, die Angriff hätten der Infrastruktur für die Stromversorgung von Kiew "Schäden" zugefügt. Vom staatlichen Stromversorger Ukrenergo hieß es, die Stromversorgung in Kiew sei nun "komplizierter". Daher habe es Notabschaltungen gegeben. Die Situation sei aber "vollständig unter Kontrolle".
Die russische Armee hatte bereits über den Jahreswechsel hinweg Kiew sowie andere ukrainische Regionen aus der Luft angegriffen. Dabei wurden mindestens fünf Menschen getötet. Vielfach kamen nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed 136 aus iranischer Produktion zum Einsatz.
Ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Mychailo Podoljak, warf Russland vor, Moskaus Strategie ziele inzwischen darauf ab, "so viele Zivilisten wie möglich zu töten und mehr zivile Einrichtungen zu zerstören". Russland habe keine militärischen Ziele mehr. Podoljak schrieb im Onlinedienst Twitter von einem "Krieg zum Töten".
Unterdessen erklärten russische Beamte am Montag, eine ukrainische Drohne habe eine Energieanlage in der an die Ukraine angrenzende Region Brjansk angegriffen. Dadurch sei die Stromversorgung in einem Ort unterbrochen worden, erklärte der regionale Gouverneur Alexander Bogomas im Onlinedienst Telegram.
Russische Behördenvertreter in einer anderen Region teilten mit, eine ukrainische Aufklärungsdrohne sei abgeschossen worden. Sie sei auf die russische Stadt Woronesch zugesteuert, die etwa 180 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt liegt. Die Ukraine bekennt sich grundsätzlich nicht zu solchen Angriffen.
P.Walsh--MP