Deutsche Exporte im November gesunken - Importe gehen noch stärker zurück
Ein Rückgang des Handels mit wichtigen Abnehmerländern wie China und den USA hat die deutschen Exporte im November schrumpfen lassen. Verglichen mit dem Vormonat Oktober gingen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 0,3 Prozent zurück und hatten einen Umfang von 135,1 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ergibt sich für November ein deutliches Plus von 13,3 Prozent - auch wegen der gestiegenen Preise.
Die Exporte in die EU sanken um 0,4 Prozent, die Ausfuhren in Drittstaaten gingen um 0,1 Prozent zurück, wie die Statistiker in Wiesbaden weiter mitteilten. Erneut gingen die meisten Exporte im November in die USA - doch auch hier steht ein Minus von 1,5 Prozent verglichen mit Oktober. Auch nach China nahm der Exportumfang um 1,5 Prozent ab.
Die Zahlen kamen für Experten überraschend. Von dem Unternehmen Factset zusammengetragene Analysen hatten eigentlich eine Zunahme der Exporte um fast 0,7 Prozent verglichen mit Oktober erwarten lassen.
Bei den Importen stand ein noch deutlicheres Minus - die Einfuhren gingen ebenfalls kalender- und saisonbereinigt um 3,3 Prozent auf einen Wert von 124,4 Milliarden Euro zurück. Verglichen mit dem Vorjahresmonat gab es ein Plus von 14,7 Prozent. Die Außenhandelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 10,8 Milliarden Euro ab.
Die Importe aus den EU-Staaten sanken um 5,8 Prozent und aus den Drittstaaten um 0,8 Prozent. Die meisten Importe kamen aus China, das Minus betrug hier 7,8 Prozent. Die Importe aus Russland gingen verglichen mit Oktober um 12,2 Prozent zurück.
Der Außenhandelsverband BGA erklärte, es brauche eine Zukunftsstrategie, wie sich Deutschland als attraktiver Handelspartner behaupten wolle. Derzeit fehle es "flächendeckend an positiven Wachstumsimpulsen". Mit der "180-Grad-Drehung von Zero-Covid zu All-Covid" in China drohten zudem die Lieferketten künftig durch die hohen Infektionszahlen erneut "signifikant belastet zu werden".
Der ING-Ökonom Carsten Brzeski erklärte, die "anhaltende Schwäche" der deutschen Exporte zeige, dass die Ängste einer Rezession "real" seien. Der kurzfristige Ausblick sei zudem alles andere als rosig und es könne noch dauern, bis sich eine Erholung der globalen Lieferketten und der Weltwirtschaft auch auf die deutschen Exporte auswirken werde.
G.Loibl--MP