Ifo: Firmen kommen zunehmend schwerer an Kredite
Die Unternehmen in Deutschland kommen nach Einschätzung des Ifo-Instituts zunehmend schwerer an Kredite. Wie das Münchner Forschungsinstitut am Donnerstag unter Berufung auf eigene Umfragen mitteilte, berichteten im Dezember 29,9 Prozent der Firmen in Verhandlungen über Kredite von einer Zurückhaltung der Banken - im September waren es noch 24,3 Prozent.
Besonders große Probleme bei der Kreditsuche haben laut Ifo die Dienstleister (34,6 Prozent) und dabei vor allem die Gastronomie (67,7 Prozent). Im Einzelhandel waren es hingegen nur knapp 21 Prozent der Firmen, die von Problemen berichteten.
Jedoch war bei den Kleinstunternehmen und Selbständigen fast jeder zweite Dienstleister betroffen. Da Bankkredite für sie noch immer "eines der wichtigsten Finanzierungsinstrumente" seien, verschärfe das für viele Selbständige die Situation, warnte das Ifo.
Die Banken erhöhten neben ihrer Zurückhaltung bei der Vergabe auch zunehmend die Kreditzinsen, erklärte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. "Die Zeiten der Niedrigzinsen sind erst einmal vorbei." Die Firmen müssten sich daran gewöhnen und ihre "Finanzierungsstruktur anpassen".
Einen Trend zu höheren Zinsen sieht auch das Portal Check24, und zwar bei der Baufinanzierung: Zwar sanken zum Jahresbeginn die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen mit 3,35 Prozent im Vergleich zum zwischenzeitlichen Höchststand von 3,85 Prozent Mitte Oktober 2022 leicht ab. Jedoch müssten Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahresverlauf mit "großen Schwankungen" und Erhöhungen in den kommenden Monaten rechnen. "Neue Höchststände von über vier Prozent sind möglich."
R.Schmidt--MP