Guterres wirft Ölkonzernen die Verbreitung von Lügen über den Klimawandel vor
UN-Generalsekretär António Guterres hat große Ölkonzerne der Verbreitung von Lügen über den Klimawandel bezichtigt. "Einige in der Ölindustrie sind mit der großen Lüge hausieren gegangen", sagte Guterres am Mittwoch beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Dafür müssten sie zur Rechenschaft gezogen werden.
"Vergangene Woche haben wir erfahren, dass bestimmte Hersteller fossiler Brennstoffe sich in den 1970er Jahren durchaus bewusst waren, dass ihr Hauptprodukt unseren Planeten grillt", sagte Guterres. Klimaforscher der Harvard University und des Potsdam-Instituts für Klimaforschung (PIK) hatten am Donnerstag eine Studie vorgestellt, wonach das US-Unternehmen ExxonMobil die Auswirkungen von Treibhausgasemissionen auf das Erdklima schon lange kannte, diesen Zusammenhang jedoch systematisch herunterspielte.
Guterres verglich dies mit dem Verhalten der Tabakindustrie: Auch diese habe die gesundheitlichen Folgen von Zigaretten lange verschleiert - und sei dafür schließlich bestraft worden. Tabakkonzerne mussten nach einer bahnbrechenden US-Gerichtsentscheidung Ende der 1990er mehrere hundert Milliarden Dollar für die medizinische Behandlung von Rauchern zahlen.
Auch gegen ExxonMobil ist in den USA eine ganze Reihe von Klagen anhängig. Die Vorwürfe gegen den Konzern sind nicht grundsätzlich neu - die Harvard- und PIK-Forscher untermauerten sie aber in der vergangenen Woche mit einer detaillierten Auswertung der Daten, die dem Konzern intern seit den 1970er Jahren vorgelegen hatten.
Demnach waren die ExxonMobil-Experten der Klimaforschung weit voraus: Sie hätten den Klimawandel und den Zusammenhang mit dem Ausstoß von CO2 "verblüffend" genau vorhergesehen. In öffentlichen Erklärungen habe das Unternehmen "seinen eigenen wissenschaftlichen Daten" jedoch systematisch widersprochen, schlossen die Forscher.
G.Vogl--MP