Lufthansa unternimmt neuen Anlauf für Übernahme von Alitalia-Nachfolger ITA Airways
Die Deutsche Lufthansa hat ihr Interesse an einer Übernahme der italienischen Airline ITA Airways offiziell bekräftigt. Der Frankfurter Konzern reichte nach eigenen Angaben am Mittwoch ein neues Angebot bei der italienischen Regierung ein, in deren Besitz sich der Nachfolger der Airline Alitalia befindet. Die Lufthansa strebt demnach zunächst eine Minderheitsbeteiligung sowie "Optionen zum Kauf der verbleibenden Anteile zu einem späteren Zeitpunkt" an.
"Für die Lufthansa Group ist Italien außerhalb ihrer Heimatmärkte und nach den USA der wichtigste internationale Markt", erklärte die Fluggesellschaft. "Die Wirtschaft Italiens ist stark exportorientiert und deshalb auch für den Geschäftsreiseverkehr von großer Bedeutung." Hinzu komme die Bedeutung Italiens als Urlaubsland.
Finanzielle Details ihres Angebots nannte die Lufthansa nicht. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, könnte eine Minderheitsbeteiligung von 40 Prozent die Lufthansa bis zu 350 Millionen Euro kosten. Zur Lufthansa Gruppe gehören bereits Brussels und Austrian Airlines. Die belgische Airline hatte Lufthansa ebenfalls in mehreren Etappen übernommen.
Der Verkauf von ITA Airways hängt seit Monaten in der Schwebe. Die Regierung in Rom - damals noch unter Ministerpräsident Mario Draghi - hatte zunächst einem Angebot des US-Investmentfonds Certares, zu dem Air France-KLM und Delta Air Lines gehören, den Vorzug gegeben. Ein gemeinsames Angebot der Lufthansa gemeinsam mit dem Schweizer Reedereikonzern MSC hatte lange als Favorit gegolten.
Die Verhandlungen mit Air France-KLM brachten jedoch keinen Durchbruch. Die neue Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich dem Angebot von Certares gegenüber dann offen skeptisch. Anfang Januar öffnete sie die Verhandlungen erneut und schien dabei die Lufthansa als Käuferin zu bevorzugen. MSC war mittlerweile abgesprungen.
Die deutsche Fluggesellschaft bekräftigte nun ihr Interesse an einem alleinigen Einstieg bei den Italienern. Air France-KLM hatte kurz zuvor angekündigt, sich nicht mehr um eine Beteiligung an ITA Airways zu bemühen.
Die Airline war aus der zahlungsunfähigen Fluggesellschaft Alitalia hervorgegangen und befindet sich derzeit zu 100 Prozent im Besitz des italienischen Staates. Rom war 2017 bei Alitalia eingestiegen, fand jedoch lange Zeit keinen Investor. In den vergangenen 20 Jahren hat der italienische Staat mehr als 13 Milliarden Euro aufgewandt, um die Airline am Leben zu halten.
A.Schneider--MP