Tausende Menschen demonstrieren in Paris gegen Macrons Rentenreform
Tausende Menschen sind am Samstag in Paris gegen die geplante Rentenreform auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Polizei demonstrierten rund 12.000 Menschen, die Organisatoren sprachen von 150.000 Teilnehmern. "Widerstand" oder "Wir sind hier, auch wenn Macron es nicht will", skandierten die Demonstranten in der französischen Hauptstadt. Präsident Emmanuel Macron will das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre anheben.
Unter den Demonstranten war auch der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon, Vorsitzender der Partei La France Insoumise, der an Macron gerichtet rief: "Seien Sie verflucht, dass Sie unsere gesamte Existenz in eine Ware verwandeln wollen".
Macron hatte bereits 2019 versucht, das komplizierte französische Rentensystem zu vereinfachen und durchzusetzen, dass Franzosen länger arbeiten. Dies hatte zu der längsten Protestwelle seit der Studentenrevolte 1968 geführt. Das Reformprojekt wurde dann wegen der Corona-Pandemie zunächst auf Eis gelegt.
Nun will die Regierung das Renteneintrittsalter auf 64 Jahre anheben. Ursprünglich hatte Macron 65 Jahre als Ziel genannt. Für Menschen, die sehr früh angefangen haben zu arbeiten, und solche in besonders anstrengenden Berufen soll es weiterhin Sonderregelungen geben. Zugleich soll die Mindestrente auf 1200 Euro erhöht werden. Die Regierung will außerdem dafür sorgen, dass mehr Senioren als bisher im Beruf bleiben.
Der Gesetzentwurf soll am Montag im Kabinett vorgestellt und anschließend in der Nationalversammlung debattiert werden. Für den 31. Januar haben die Gewerkschaften einen neuen landesweiten Protesttag angekündigt. Am ersten Protesttag am Donnerstag hatten in ganz Frankreich ein bis zwei Millionen Menschen teilgenommen.
D.Johannsen--MP