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Verkehrsunternehmen machen Druck bei Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai
Verkehrsunternehmen machen Druck bei Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Verkehrsunternehmen machen Druck bei Einführung des 49-Euro-Tickets zum 1. Mai

Die Verkehrsunternehmen haben die Politik aufgefordert, die nötigen Weichen für die Einführung des bundesweiten Deutschlandtickets zum 1. Mai rasch zu stellen. "Aus unserer Sicht kann es am 1. Mai losgehen", sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Ingo Wortmann, am Dienstag. Dazu müssten aber die nötigen politischen Beschlüsse vorliegen - "der Ball liegt diesbezüglich beim Bundesverkehrsministerium".

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Das Deutschlandticket für 49 Euro sollte ursprünglich zum Jahreswechsel eingeführt werden. Schnell zeichnete sich ab, dass dies nicht zu schaffen ist, der VDV prognostizierte bereits Ende November, es werde wohl Mai werden. Die Vorbereitungen verliefen holprig - Verantwortliche in den Ländern und das Bundesverkehrsministerium machten sich gegenseitig für die Verzögerungen verantwortlich.

Er appelliere nun an alle Beteiligten, wenigstens das Mai-Datum "nicht aus den Augen zu verlieren", sagte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Der Verband stehe bereit: Eine entsprechende Info an die Kundinnen und Kunden könne im März rausgehen, der Vorverkauf dann im April starten.

Der VDV erwartet durch das Ticket einen Zuwachs von rund 5,6 Millionen Fahrgästen, also Neuabonnentinnen und Neuabonnenten. Zugleich rechnen die Verkehrsunternehmen mit rund 11,3 Millionen Menschen, die ihr Abo wechseln. Alle müssten nach dem Start des Deutschlandtickets schauen, was sich für sie lohne - das sei möglicherweise auch das alte Ticket des jeweiligen Verbunds, sagte Wolff.

Für die Einführung fehlen noch einige Voraussetzungen, wie der Verband erklärte, und das liege in der Verantwortung von Bund und Ländern. So fehle noch grünes Licht der EU-Kommission, die sich um die beihilferechtliche Prüfung kümmert, außerdem müssten eine bundesweite Tarifgenehmigung erfolgen und das Regionalisierungsgesetz angepasst werden, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern. "Wir brauchen eine belastbare Rechtsgrundlage, sonst können wir das Ticket nicht verkaufen", erklärte der Verband an die Adresse der Politik.

Als Übergangslösung bis zum Jahresende sei im Übrigen auch eine Papierlösung nötig, sagte Wortmann. Andernfalls könne nicht allen Interessierten sofort ein Ticket angeboten werden. Danach soll das Ticket aber ausschließlich digital oder per Chipkarte angeboten werden.

Jedoch sei es mit dem Ticket nicht getan: Das Angebot im Nahverkehr müsse ausgebaut werden, nur so könne der Verkehrssektor auch seine Klimaziele erreichen. Nötig seien nicht nur neue Straßenbahn- und U-Bahn-Projekte, sondern auch die Sanierung, Instandsetzung und der barrierefreie Ausbau der vorhandenen Infrastrukturen, forderte der Verband.

Das bedeutet auch mehr Personal - doch daran fehlt es dem Verband zufolge bereits jetzt. Jedes zweite Unternehmen gibt an, 2022 aus personellen Gründen den Betrieb zeitweilig eingeschränkt zu haben. Die größten Engpässe gibt es im Fahrdienst. "Wir brauchen alleine jedes Jahr 6000 Fahrerinnen und Fahrer für den ÖPNV", sagte Wortmann. Aber auch gewerblich-technisches Personal sowie Ingenieure und IT-Spezialistinnen werden gesucht.

Ein großes Hemmnis, den Beruf zu ergreifen, ist der Schichtdienst. Derzeit seien auch die Krankenstände hoch, was das Problem verschärfe. Der Verband schlägt unter anderem vor, zeitweise Studierende und Ruheständler für den Dienst zu gewinnen, das Mindestalter im Linienverkehr von 24 auf 21 Jahre zu senken und mehr Teilzeitangebote zu machen. Dringend nötig sei außerdem eine rasche Fachkräfteeinwanderung.

W.F.Walter--MP