Digitale Bahncard: Bündnis fordert weiterhin analogen und barrierefreien Zugang
Ein Verbändebündnis hat die Abschaffung der Bahncard als Plastikkarte kritisiert und einen barrierefreien Zugang für Menschen ohne Internet oder mit Einschränkungen gefordert. Mobilität bedeute gesellschaftliche Teilhabe und öffentliche Mobilität müsse "niedrigschwellig angeboten werden und von allen gut nutzbar sein", heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief an den Bahn-Vorstand, den 28 Organisationen unterzeichnet haben. Es gebe "Menschen, die keinen Internetzugang haben oder aus anderen Gründen digitale Angebote nicht nutzen können oder wollen".
Die Bahn hatte Mitte März angekündigt, dass es die Bahncard 25 und 50 ab Juni nicht mehr als Plastikkarte geben wird. Die Rabattkarten mit einem Gültigkeitsbeginn ab dem 9. Juni oder später stehen dann "ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung". Die Bahn verwies als Grund dafür auf die fortschreitende Digitalisierung sowie den Umweltschutz. Schon länger werden außerdem Sparpreis-Tickets nicht mehr als klassische Papierfahrkarten ohne E-Mail-Adresse oder Mobilnummer verkauft.
"Offensichtlich unterschätzt die Deutsche Bahn, wie vielen Fahrgästen sie mit der Abschaffung der Bahncard als Plastikkarte vor den Kopf stößt", kritisierte der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD), eine der unterzeichnenden Organisationen. Das Bündnis fordert daher einen analogen Zugang zu Bahncards und Sparpreistickets, der "ohne Mehrkosten und barrierefrei" ist. Barrierefreie Service-Schalter dürfe es zudem nicht nur in den Bahnhöfen der Großstädte geben.
Das Bündnis stützt sich auf Angaben des Statistischen Bundesamts, wonach gut fünf Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 Jahren offline sind - mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil. Unterzeichnet wurde der Brief auch von einer Reihe von Organisationen, die sich für Menschen mit Behinderungen und chronischen Krankheiten sowie für Ältere einsetzen, sowie von mehreren Gewerkschaften.
A.Schneider--MP