Experte: Erste deutsch-britische Stromverbindung gut für Verbraucher
Eine unterseeische Stromtrasse soll künftig die Stromnetze von Großbritannien und Deutschland verbinden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) reist dafür am Montag zum Spatenstich nach Wilhelmshaven. Der Energieexperte Harald Bradke vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) erhofft sich durch die neue Stromverbindung Entlastungen für Verbraucherinnen und Verbraucher.
"Diese Interkonnektoren ermöglichen den Stromaustausch zwischen den Stromnetzen in Europa und erhöhen damit den Wettbewerb und die Versorgungssicherheit", erklärte Bradke. Bis die innerdeutschen Stromtrassen von Norden nach Süden fertig ausgebaut sind, werde durch die neue Leitung auch deutscher Windkraftstrom nach Großbritannien fließen. Das entlaste die deutschen Stromkunden, denn derzeit müssen Anlagen bei einem hohen Windstromangebot an den deutschen Küsten abgeregelt werden.
Längerfristig geht der VDI-Experte davon aus, dass große Windparks vor Schottland günstigen Strom nach Deutschland liefern werden: "Aufgrund des schleppenden Ausbaus der Stromerzeugung aus Windenergie bei uns, ist zu erwarten, dass sich Deutschland zumindest mittelfristig von einem Strom-Exportland zu einem Strom-Importland entwickeln wird, wie es bereits 2023 der Fall war."
Deutschlands Stromnetz ist bereits seit Jahren mit denen seiner Nachbarn verbunden. Bis 2022 erwirtschafteten die Stromerzeuger so einen Exportüberschuss. 2023 wurde erstmals mehr importiert als exportiert. Dazu beigetragen hatte in geringem Maße auch das Abschalten der letzten deutschen Atomkraftwerke, vor allem war es aber ein Preisfrage: Besonders im Norden Europas sei viel günstiger Windstrom produziert worden, erklärte Bradke. Deshalb seien "die teureren fossilen deutschen Kraftwerke nicht benötigt" worden.
H.Klein--MP