EZB-Chefin Lagarde verteidigt jüngste Zinssenkungen gegen Kritik
Die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat die jüngsten Leitzinssenkungen gegen Kritik verteidigt. Es gebe zwar "einige aktuelle Zahlen, die hätten besser sein können", sagte sie dem "Handelsblatt" sowie weiteren europäischen Zeitungen vom Dienstag. Dennoch sei die Zinssenkung angemessen gewesen. Die Wachstumsaussichten hätten sich zudem verbessert.
Erstmals seit knapp fünf Jahren hatte die EZB am Donnerstag vergangener Woche die Zinsschraube wieder gelockert und ihre historisch hohen Leitzinssätze um je 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, liegt nun bei 4,25 Prozent. An der Entscheidung hatte es auch Kritik gegeben, manchen Experten kam die Wende zu früh.
Am Mittwoch verkündet die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung. Beobachterinnen und Beobachter erwarten hier aber auch dieses Mal keine Veränderung der Zinssätze.
Lagarde betonte in dem Interview erneut, die jüngste Senkung bedeute nicht, "dass die Zinsen sich jetzt linear nach unten bewegen". Denkbar sei eine Zinswende mit Unterbrechungen: "Es könnte auch wieder Phasen geben, in denen wir die Zinsen unverändert belassen." Den Kampf gegen die Inflation erkläre die EZB "noch nicht für gewonnen".
M.Schulz--MP