Schweizer Notenbank senkt Zinsen weiter - Britische und norwegische Institute zögern
Während die Schweizer Notenbank ihre Leitzinsen das zweite Mal innerhalb von drei Monaten senkt, zögern die zuständigen Institute in Großbritannien und Norwegen bei der Zinswende noch. Die britische und die norwegische Zentralbank verwiesen am Donnerstag auf mögliche erneute Anstiege der Inflation. Die Schweizer Notenbanker senkten hingegen ihre Inflationserwartung für das laufende Jahr erneut ab.
"Der zugrundeliegende Inflationsdruck ist gegenüber dem Vorquartal nochmals gesunken", erklärte die Schweizerische Nationalbank (SNB). Der Leitzins sinke deshalb um 0,25 Punkte auf 1,25 Prozent. Ihre Inflationserwartung senkte die SNB von 1,4 Prozent auf 1,3 Prozent ab. Die Bank hatte im März als erste wichtige westliche Notenbank die Leitzinsen wieder gesenkt. Die Inflation und in der Folge auch die Zinsen waren in der Eidgenossenschaft deutlich moderater angestiegen als in vielen anderen Ländern.
Die für Großbritannien zuständige Bank of England (BoE) begrüßte den jüngst festgestellten Rückgang der Inflation auf zwei Prozent. Als Zentralbank müsse sie jedoch "sichergehen, dass die Inflation niedrig bleibt". Der Leitzinssatz bleibe deshalb vorerst bei 5,25 Prozent - dem höchsten Wert seit 16 Jahren.
Auch die norwegische Zentralbank blieb weiter vorsichtig. Die Notenbanker in Oslo ließen den Leitzinssatz bei 4,5 Prozent und kündigten an, "wenn sich die Wirtschaft wie erwartet entwickelt", erst zum Jahresende die Zinswende einzuleiten. Es sei "notwendig, die restriktive Geldpolitik etwas länger als erwartet aufrechtzuerhalten", erklärten sie.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ihrerseits Anfang Juni erstmals seit fünf Jahren die Zinsschrauben wieder gelockert und ihre historisch hohen Leitzinssätze um je 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Die US-Notenbank Fed zog unter Verweis auf die zuletzt noch hartnäckig erhöhte Inflationsrate allerdings nicht nach.
H.Erikson--MP