Münchener Post - Gutachten verweist auf Risiken geplanter Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus

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Gutachten verweist auf Risiken geplanter Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus
Gutachten verweist auf Risiken geplanter Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus / Foto: JOCHEN LUEBKE - POOL/AFP/Archiv

Gutachten verweist auf Risiken geplanter Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus

Auf Sicherheitsrisiken durch geplante Castor-Transporte mit Atommüll vom Zwischenlager Jülich ins Zwischenlager Ahaus hat die Anti-Atom-Initiative ausgestrahlt hingewiesen. Auf einer Online-Pressekonferenz präsentierte die Organisation am Dienstag ein Gutachten, das Szenarien wie Unfälle oder durch bewaffnete Angriffe von Terroristen untersucht. Verlangt wurde, die gelagerten 152 Castor-Behälter bis auf weiteres in Jülich zu lassen, um die Transportrisiken auszuschließen.

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Hintergrund ist, dass die Genehmigung für das Zwischenlager Jülich am Standort des dort bis 1988 betriebenen Forschungsreaktors bereits seit 2013 ausgelaufen ist. Seit 2014 besteht eine Räumungsanordnung der nordrhein-westfälischen Atomaufsicht für das Zwischenlager, die aber unter anderem wegen technischer Probleme bisher nicht umgesetzt wurde. Im Frühjahr 2024 hieß es jedoch in Mitteilungen von Landesbehörden, eine Überführung nach Ahaus durch 152 Schwerlasttransporte per Lkw werde nun vorbereitet.

Helge Bauer von ausgestrahlt wies bei der Vorstellung des Gutachtens darauf hin, dass das seit mehr als zehn Jahren laufende Genehmigungsverfahren für eine längere Nutzung des Zwischenlagers Jülich bald mit positivem Ergebnis abgeschlossen werden könnte, nachdem 2022 ein ausstehender Nachweis zur Erdbebensicherheit erbracht worden sei. "Eine Wiedergenehmigung im nächsten Jahr erscheint greifbar", sagte Bauer. Notwendig wäre dann allerdings der Bau einer neuen Lagerhalle in Jülich, wozu die NRW-Landesregierung nach eigenem Bekunden aber auch bereit sei.

Die Gutachterin Oda Becker wies darauf hin, dass Transporte nach Ahaus mitten durch das Ruhrgebiet und damit durch dicht besiedeltes Gebiet führen würden. Die Physikerin kommt in ihrer von ausgestrahlt beauftragten Analyse zu dem Schluss, dass Strahlungsrisiken für die Bevölkerung durch Verkehrsunfälle bei den notwendigen 152 Lkw-Fahrten, aber auch etwa durch Beschuss mit panzerbrechenden Waffen oder Attacken mit Drohnen nicht auszuschließen seien. Auch wenn solche Ereignisse nicht wahrscheinlich seien, mache vor diesem Hintergrund eine Überführung der Behälter, die jeweils zwei Gefäße mit je 950 Graphitkugeln mit Brennelementen enthalten, keinen Sinn.

Bauer forderte die Landesregierung daher auf, die geplanten Transport-Fahrten zu verhindern - zumal sie diese laut eigenen Aussagen auch selbst nicht für sinnvoll halte. Als erster Schritt dazu müsse die geltende Räumungsverfügung sofort ausgesetzt werden.

H.Klein--MP