Festgenommener Telegram-Chef: Emirate fordern konsularischen Zugang
Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Frankreich aufgefordert, ihnen die konsularische Betreuung des festgenommenen Chefs des Messenger-Dienstes Telegram, Pawel Durow, zu ermöglichen. Die emiratischen Behörden "verfolgen den Fall ihres Staatsbürgers Pawel Durow intensiv", erklärte das Außenministerium in Abu Dhabi am Dienstag. Durow stammt ursprünglich aus Russland. Mit den dortigen Behörden geriet er jedoch aneinander und ließ sich in Dubai nieder, wo auch Telegram seinen Unternehmenssitz hat.
Der 39-jährige Durow hat mehrere Staatsbürgerschaften, darunter auch die französische. Am Samstagabend war er am Flughafen Le Bourget bei Paris festgenommen worden. Die französischen Behörden werfen ihm vor, er habe nicht genug dagegen getan, dass Telegram für kriminelle Zwecke genutzt wird. Die Plattform hat sich seit Gründung 2013 als eine Alternative zu US-Diensten etabliert. Dabei verweigert Telegram in der Regel jegliche Herausgabe von Nutzerdaten an Behörden, selbst bei Straftaten.
Die russische Regierung hatte am Wochenende ebenfalls kritisiert, dass ihr kein konsularischer Zugang zu Durow gewährt werde. Insgesamt hielt sich der Kreml in dem Fall jedoch eher zurück. "Die vorgebrachten Anschuldigungen sind sehr schwerwiegend und erfordern ebenso starke Beweise", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Andernfalls entstehe der Eindruck, dass es sich um ein politisch motiviertes Vorgehen der französischen Behörden handle.
F.Bauer--MP