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Tiktok statt Facebook: "Ausbildungsplatz-Marketing" könnte besser sein
Tiktok statt Facebook: "Ausbildungsplatz-Marketing" könnte besser sein / Foto: PHILIPPE HUGUEN - AFP/Archiv

Tiktok statt Facebook: "Ausbildungsplatz-Marketing" könnte besser sein

Dass in Deutschland so viele Ausbildungsplätze frei bleiben, hat einer Umfrage zufolge auch damit zu tun, dass die Betriebe und die jungen Menschen oft aneinander vorbei kommunizieren. Die Mehrheit der Unternehmen (71 Prozent) informiere über Facebook über ihre Ausbildungsplätze - die jungen Menschen hingegen nutzten häufig Youtube (47 Prozent), Whatsapp (38 Prozent) und Tiktok (30 Prozent), teilte die Bertelsmann Stiftung mit. Diese Kanäle würden von Unternehmen aber deutlicher seltener genutzt.

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"Das Ausbildungsplatz-Marketing über Social Media bietet Verbesserungspotenzial", erklärten die Studienautoren von der Bertelsmann Stiftung und vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Donnerstag. Unternehmen sollten ihre Kommunikation stärker an das Medienverhalten der jungen Menschen anpassen, um mehr potenzielle Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen, empfehlen sie.

Auch bei der analogen Kommunikation lohne ein genauerer Blick: Vor allem Jugendliche mit niedriger Schulbildung nutzten Stellenanzeigen in Zeitungen oder den Aushang in Schulen häufiger als Unternehmen.

Die Befragung ergab den Angaben zufolge noch eine weitere "interessante Abweichung": Während knapp drei Viertel der Unternehmen angaben, dass für die Besetzung einer Ausbildungsstelle persönliche Kompetenzen gegenüber formalen Abschlüssen immer bedeutender würden, glaubt dies nur etwas mehr als die Hälfte der jungen Menschen. Dies sei eine große Chance: "Junge Menschen sollten selbst bei schwächeren Noten nicht auf eine Bewerbung verzichten, sondern auf ihre Stärken vertrauen", riet Clemens Wieland, Experte für berufliche Bildung bei der Bertelsmann Stiftung.

Auch Betriebsbesichtigungen, Schulkooperationen und Ausbildungsmessen finden der Umfrage zufolge viele junge Menschen wichtig - die Unternehmen bieten solche Formate aber eher selten an, auch, weil sie zu klein sind. Dirk Werner vom IW betonte, der Einsatz von ein oder zwei dieser Maßnahmen könne bereits zu mehr Bewerbungen führen.

Die Gründe für die große Ausbildungslücke in Deutschland sind vielfältig, oft passen Angebote und Nachfragen hinsichtlich Region, Beruf oder Qualifikation nicht zusammen, wie die Bertelsmann Stiftung und das IW betonten. Zuletzt blieben demnach mehr als 73.000 Lehrstellen unbesetzt, gleichzeitig fanden mehr als 63.000 junge Menschen keinen Ausbildungsplatz. Rund 44 Prozent der Unternehmen konnten ihre Ausbildungsplätze im Ausbildungsjahr 2023/2024 nur anteilig oder gar nicht besetzen.

Dennoch meint jeder vierte junge Mensch in Deutschland, es gebe zu wenig Ausbildungsplätze. Das liegt den Befragungen zufolge auch an der Kommunikation.

Die Bertelsmann Stiftung ließ im Februar und März dieses Jahr in einer repräsentativen Stichprobe 1729 junge Menschen in Deutschland im Alter zwischen 14 und 25 Jahren befragen. Das IW interviewte Personalverantwortliche in 895 Unternehmen aller Branchen mit Ausnahme des öffentlichen Dienstes; die Ergebnisse sind den Angaben zufolge repräsentativ.

A.Schneider--MP